Von den vielen Sprachen und entlegenen Dialekten, aus denen der Fragmentariker, Komponist, Wanderer, Fotograf, Wetterkundler und Weltensammler Hans Jürgen von der Wense (1894–1966) Übertragungen vornimmt, kommt dem Chinesischen eine Sonderstellung zu. Keine Sprache hat er so intensiv studiert, an seiner Übertragung des Laotse feilt Wense ein Leben lang. »Von allen meinen geistigen Erlebnissen u. Eroberungen und Welten ist China doch das tiefste, Firstbalken meines ganzen Lebens...« (Wense) Der Antikanoniker beschränkt sich aber nicht auf die Klassiker der chinesischen Philosophie und Literatur, sondern widmet sich eben auch den hier vorliegenden Lieddichtungen des abgesetzten Kaisers einer Marginal-Dynastie; die großen fernöstlichen Weisheitslehren werden dabei um eine Ästhetik des Schwebens erweitert, die sich sensibel zeigt für die Zwischen- und Schwebezonen der Worte und die fragilen Binnenräume jeder Übertragung. Wenses Desiderat eines mehrstufigen Übersetzens, das seine offene Prozesshaftigkeit nicht verleugnet, haben wir in einem wahrhaftigen editorischen Exzess auf kleinstem Raum Rechnung getragen. Mit allen Zwischenstufen und Kommentaren für eine editorische Emanzipation der Vorstufen, der Schwebezonen jeder Übertragung. Zweisprachige Ausgabe Chinesisch-Deutsch mit Interlinearversion und Nachdichtung.