Der Zug aus Compiègne fuhr langsam in den Bahnhof ein, aber ich wußte, daß niemand auf mich wartete. Meine Begleiter waren alle aufgestanden, beladen mit ihren unförmigen Paketen, jeder von ihnen schon in seinem alten Gewand, seiner alten Seele isoliert, die sie zweifellos unter den Glasdächern sahen. Sie hatten Adressen ausgetauscht und sich verabschiedet, aber sie selbst waren nicht mehr da. Bevor sie aus dem Wagen gesprungen waren, waren sie schon in der dichten Menge, die ich über ihre Schultern hinweg sehen konnte und die durch die Absperrungen nur schlecht eingedämmt wurde. Ich kannte sie übrigens nicht sehr gut, denn ich war in Compiègne von meinen Lagerkameraden getrennt worden, und Paris war für mich nur eine Zwischenstation. Ich hatte niemanden bitten wollen, mir entgegenzukommen, und bereute es jetzt. Es ist immer traurig, allein an einem Bahnhof anzukommen, an dem man nicht erwartet wird, und ich, der ich von den Erinnerungen an eine üppige Vorkriegszeit lebte, hatte mit Mißfallen auf einer Anzeigetafel entdeckt, daß ich erst am späten Mittag einen Zug würde nehmen können, um weiterzureisen. Sechs Stunden würde ich in Paris verbringen müssen. Sechs Stunden, die ich zwischen zwei Bahnhöfen verlieren würde; und die jetzt, da ich meinem Ziel so nahe war, meine Ungeduld mehr quälten als die vierzig Monate meiner Gefangenschaft.Meine Kameraden sprangen auf den Bahnsteig, ich folgte ihnen. Auf dem Rücken trug ich nur einen alten Bergsack, eine Erinnerung an frühere Campingetappen, in dem ich am Vorabend der Niederlage alles zusammengepackt hatte, was ich in den vierzig Monaten brauchen würde, die ich nicht vorausgesehen hatte. Den Rest hatte ich in einer kleinen quadratischen Pappschachtel und der alten Tasche meiner obligatorischen Gasmaske. Andere waren noch mit Koffern und Taschen beladen, aber ich hatte die Bücher, die ich während meiner Gefangenschaft erhalten hatte, im Lager gelassen...