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Gut zwanzig Jahre sind vergangen seit dem Zusammenbruch des Sowjetimperiums, die Russen entdeckten die Welt, und die Welt entdeckte die Russen. Inzwischen aber gilt Stalin wieder als großer Staatsmann, die sozialistische Vergangenheit wird immer öfter, vor allem von jungen Menschen, nostalgisch verklärt. Russland, so Swetlana Alexijewitsch, lebt in einer Zeit des »Second-hand«, der gebrauchten Ideen und Worte. Die Reporterin befragt Menschen, die sich von der Geschichte überrollt, gedemütigt, betrogen fühlen. Sie spricht mit Frauen, die in der Roten Armee gekämpft haben, mit Soldaten,…mehr

Produktbeschreibung
Gut zwanzig Jahre sind vergangen seit dem Zusammenbruch des Sowjetimperiums, die Russen entdeckten die Welt, und die Welt entdeckte die Russen. Inzwischen aber gilt Stalin wieder als großer Staatsmann, die sozialistische Vergangenheit wird immer öfter, vor allem von jungen Menschen, nostalgisch verklärt. Russland, so Swetlana Alexijewitsch, lebt in einer Zeit des »Second-hand«, der gebrauchten Ideen und Worte. Die Reporterin befragt Menschen, die sich von der Geschichte überrollt, gedemütigt, betrogen fühlen. Sie spricht mit Frauen, die in der Roten Armee gekämpft haben, mit Soldaten, Gulag-Häftlingen, Stalinisten. »Historiker sehen nur die Fakten, die Gefühle bleiben draußen ..., ich aber sehe die Welt mit den Augen der Menschforscherin.« Wer das Russland von heute verstehen will, muss dieses Buch lesen. Swetlana Alexijewitsch formt aus den erschütternden Erfahrungen von Menschen, die zwischen Neuanfang und Nostalgie schwanken, den Lebensroman einer noch nicht vergangenen Epoche.
Autorenporträt
Swetlana Alexijewitsch, 1948 in der Ukraine geboren und in Belarus aufgewachsen. Ihre Werke, in ihrer Heimat verboten, wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt. Sie wurde vielfach ausgezeichnet, 1998 mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung und 2013 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. 2015 erhielt sie den Nobelpreis für Literatur.
Rezensionen
»Swetlana Alexijewtisch erfindet nicht, sondern findet, indem sie Menschen aufsucht, ihre Stimmen erfasst und dokumentarisch publiziert.« Karl- Josef Kuschel Publik-Forum

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Wolfgang Schneider weiß: All das war schon mal da, Religionskriege und geistiges Vakuum. Dennoch berührt ihn die Hörfassung von Swetlana Alexijewitschs Interviewsammlung zutiefst. Historische Gefühle und Tatsachen scheinen darin für ihn auf, wenn Opfer und Täter des Sowjet-Sozialismus darin zu Wort kommen. Dass geübte Schauspieler die Rollen übernehmen, scheint der Rezensent mitunter vollkommen zu vergessen, derart überzeugend werden ihm  Traumata, Gewalt und Erniedrigung dargestellt. Ein paar Längen kann Schneider verkraften, denn die professionelle "Stimmensammlerin" Alexijewitsch stellt Stil hinter Authentizität zurück und vermittelt Trotz und Treue ihrer Gesprächspartner, Erschütterung über Zwangskollektivierung und Gulag und bleibende Ideologie glaubhaft, wie Schneider versichert.

© Perlentaucher Medien GmbH