Seepferdchen begegnen uns im Alltag häufig. Sei es als Abzeichen, als Schmuck oder (nicht ganz alltäglich) auf antiken Vasen. Sie haben schon vor vielen Jahrhunderten die Fantasie der Menschen beflügelt.
Andrea Grill hat dieses Buch den eleganten und farbenfrohen Meereslebewesen gewidmet. Mit
viel Herzblut und noch mehr Geduld hat sich die Autorin auf die Suche nach den Seepferdchen begeben,…mehrSeepferdchen begegnen uns im Alltag häufig. Sei es als Abzeichen, als Schmuck oder (nicht ganz alltäglich) auf antiken Vasen. Sie haben schon vor vielen Jahrhunderten die Fantasie der Menschen beflügelt.
Andrea Grill hat dieses Buch den eleganten und farbenfrohen Meereslebewesen gewidmet. Mit viel Herzblut und noch mehr Geduld hat sich die Autorin auf die Suche nach den Seepferdchen begeben, denn die Seepferdchen sind wahre Meister der Tarnung. Stoisch warten sie versteckt, bis ihre Nahrung vorbeikommt, und schlürfen diese mit ihrem Saugrohr ein. Dabei können sie sich an Halmen festhalten. Das Foto jenes Seepferdchens, das sich anstatt an eines Stückchen Seegras an ein Wattestäbchen klammert, ist 2017 um die Welt gegangen. Aufgenommen wurde das Bild von Justin Hofman nahe der indonesischen Insel Sumbawa. Es zeigt deutlich die Verschmutzung der Meere, denn die weißen Flecken im Hintergrund sind nichts anderes als Teile von Plastiksackerln.
Wie vermutlich vielen Lesern bereits bekannt, herrscht bei den Seepferdchen bei der Familienplanung eine Umkehr der sonst üblichen Geschlechterrolle: Hier befruchten die Weibchen die von ihnen produzierten Eier in der Bauchtasche der Männchen, die anschließend die Nachkommen ausbrüten. Nicht immer klappt der Befruchtungsvorgang aufs erste Mal, denn der Paartanz muss gut einstudiert sein.
Aber was sind Seepferdchen eigentlich biologisch? Aufgrund ihres Aussehen meinte Carl von Linné 1758 »Pferdeähnliche Meereswesen«. Mit dem Stand der Wissenschaft von heute kann Andrea Grill eine präzisere Antwort geben: Seepferdchen sind »Fische, Knochenfische, um genau zu sein«.
Aber, wer weiß schon, dass sich die Seepferdchen untereinander mittels Knurr- und Knacklauten verständigen können?
Bis jetzt sind rund 57 unterschiedliche Unterarten des Hippocampus entdeckt und identifiziert worden. Ganz winzige, nur wenige Millimeter Kleine, und solche die eine stattliche Größe von ca. 30 Zentimeter erreichen können.
Andrea Grill weist in ihrem Buch darauf hin, dass diese faszinierende Meeresbewohner, wie so viele Arten, vom Klimawandel und Raubbau an den Meeren bedroht sind. Besonders die Zerstörung der Seegraswälder und des Meeresboden durch die Schleppnetze rauben den Seepferdchen ihren Lebensraum. Allerdings und das macht ein bisschen Hoffnung, sind die Seepferdchen auch Lebenskünstler. Durch die Erwärmung der Meere sind sie vereinzelt nun auch in Nord- und Ostsee anzutreffen.
Meine Meinung:
Das Buch liest sich leicht und flüssig. Die darin enthaltenen Informationen und Details zu den anmutigen Tierchen sind auch für Laien sehr gut verständlich. Man spürt das Herzblut, das Andrea Grill und Judith Schalansky in dieses Buch gesteckt haben. Zahlreiche Abbildungen ergänzen den Text.
Neben der Autorin Andrea Grill muss hier Judith Schalansky, die Buchgestalterin der Reihe „Naturkunde“, vor den Vorhang geholt werden. Ohne ihre bezaubernden Illustrationen wäre das Buch nur halb so interessant.
Wer noch mehr über Seepferdchen wissen will, kann im Literaturverzeichnis weiterführende Informationen finden.
Wer die faszinierenden Tiere live erleben will, hat im Haus des Meeres in Wien Gelegenheit dazu.
Fazit:
Diesem reich illustrierten und interessanten Buch, das uns diese faszinierenden Meeresbewohner ein wenig näher bringt, gebe ich gerne 5 Sterne.