Während der Fahrt von Hamburg nach Sansibar, die die junge Reederstochter Victoria Wesermann aufgrund eines Skandals antreten musste, lernt sie die beiden Frauen Juliane von Braun und Antonia Geisenfelder kennen. Juliane begleitet ihren Vater, der aus Geschäftsgründen nach Sansibar reist, um mehr
Zeit mit ihm verbringen zu können und Antonia, die gern Medizin studiert hätte, wenn Frauen zugelassen…mehrWährend der Fahrt von Hamburg nach Sansibar, die die junge Reederstochter Victoria Wesermann aufgrund eines Skandals antreten musste, lernt sie die beiden Frauen Juliane von Braun und Antonia Geisenfelder kennen. Juliane begleitet ihren Vater, der aus Geschäftsgründen nach Sansibar reist, um mehr Zeit mit ihm verbringen zu können und Antonia, die gern Medizin studiert hätte, wenn Frauen zugelassen wären, ist die Sekretärin und Assistentin von Dr. Max Seiboldt, der auf den Spuren der Cholera forscht.
Die drei Frauen freunden sich an und vereinbaren, dass sie sich regelmäßig nach der Landung in Sansibar treffen wollen, um den Kontakt nicht zu verlieren.
Keine von ihnen ahnt, was sie auf Sansibar erwartet, aber das Schicksal der drei Frauen wartet dort auf sie ...
Micaela Jary hat ihren Roman im Jahr 1888 angesiedelt. Eine Zeit, in der Frauen nicht studieren durften, Töchter die Männer heirateten, den ihre Väter ihnen ausgesucht haben und wo Lehrerinnen nicht heiraten dürfen.
Sie lässt ihn in der zauberhaften Welt von Sansibar, einer ostafrikanischen Insel im Indischen Ozean spielen.
Mit Wortgewalt lässt die Autorin die Insel vor den Augen des Lesers entstehen. Mit ausgiebigen Beschreibungen und Wahrnehmungen fühlte auch ich mich bald heimisch auf dieser Insel. Die Gerüche der Insel mit seinen Düften von Gewürzen schien mir in der Nase zu liegen, das Ambiente der Insel erschien mir vertraut.
Immer wieder in die Handlung eingebaut wurden Landschaftsbeschreibungen, die nicht einmal im Ansatz ahnen ließen, dass die Autorin selbst noch nie vor Ort war.
Der Roman handelt von der Freundschaft dreier Frauen, die ihren Weg gehen wollen, jede auf ihre eigene Weise.
Sehr gut zeigt Micaela Jary auf, wie schwer es ist, diese Freundschaft zu halten trotz gesellschaftlicher Unterschiede der Frauen. Aus Gründen des "Guten Tons" oder des Anstandes wegen trauen sie sich oftmals nicht, über Dinge zu reden, die sich nicht gehören. In der heutigen Zeit nicht mehr nachzuvollziehen, welchen Zwängen die Frauen früher ausgesetzt waren.
Die Autorin gewährt dem Leser Einblick in das Leben der Frauen im späten 19. Jh. Er erhält Einblick in die Räumlichkeiten und Geflogenheiten im Sultanspalast, erlebt einen Teil der Geschichte um die blutigen Aufstände in Sansibar und er erfährt auch von den sozialen Missständen im Land.
Micaela Jary macht durch ihre Beschreibungen neugierig auf Sansibar, das heute mit zu den ärmsten Gegenden Afrikas zählt.
Ein Roman, der auch etwas über die Anfänge der Frauenbewegung erzählt und der betroffen macht.
Auch wenn es in dem Roman ein wenig um Liebe geht, sehe ich den Hauptaugenmerk auf eine wunderbare Freundschaft zwischen drei völlig unterschiedlichen Frauen, die sich einst auf einer Schiffsfahrt kennen gelernt haben.