Quer über alle Kontinente der Literatur finden sich Sehnsuchtsorte, in die Schriftsteller uns entführen - Sehnsuchtsorte für Frauen wie Die Stadt der Frauen, ein neues Reich für Amazonen, Sehnsuchtsorte für Männer wie Al's Bar auf Puerto Rico, wo man nichts außer Rum, Bier und Hamburgern bestellen kann. Manche Orte stehen für die große Liebe oder großartigen Sex. Klöster, Bibliotheken und Bordelle sind ebenso zu finden wie Virginia Woolfs Zimmer für sich allein und Marcel Prousts Bett. Ob Avalon, Bullerbü oder Zauberberg, ob Kanon oder Kitsch - einige Orte kennt jeder, auch wenn man eigentlich nicht genau weiß, wofür sie stehen, andere sind völlig unbekannt, aber so einmalig und abenteuerlich, daß sie zum Verweilen einladen. Sehnsuchtsorte entwickelt eine neuartige literarische Landkarte, ist Lesebuch und Nachschlagewerk. Ein Buch für die »kleine Reise zwischendurch«, kurz vor dem Einschlafen oder in der Mittagspause, wenn man nach der Langeweile der letzten Sitzung ein kleines Abenteuer braucht, um den Alltag einen Augenblick lang zu vergessen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.12.2007Ali Baba, Zauberberg
Quer durch alle Kontinente, in alle Winkel und Welten des literarischen Betriebs von "Utopia" bis unter das Dach der "Villa Kunterbunt": die Frankfurter Literaturagentin Bettina Querfurth hat global gedacht und ein Ortsverzeichnis der Weltliteratur verfasst. Sie will zeigen, "wohin Schriftsteller uns entführen", was zunächst haarsträubender klingt, als es ist. "Sehnsuchtsorte" ist ein glatt heruntergeschriebenes Glossar von A wie "Ali Baba Café", in dem der ägyptische Literaturnobelpreisträger Nagib Machfus jeden Morgen (um sieben Uhr) sein Frühstück einnahm, bis Z wie "Zauberberg", der Hans Castorp zum Simulanten machte. Aber was bietet dieses Sammeln von Phantasieflugmeilen eigentlich über seinen lexikalischen Nutzen hinaus? Querfurth hatte eine hübsche Idee, aber leider bleibt ihre Reise für den Leser ziemlich folgenlos. Die zwischen dreizehn und dreißig Zeilen variierenden Texte sind meist uninspirierte Inhaltsangaben zu den Werken, die man besser woanders nachschlägt. Über die Bedeutung der Orte erfährt man letztlich wenig. Zum "Verweilen", wie es der Klappentext ankündigt, laden sie jedenfalls nicht ein. (Bettina Querfurth: "Sehnsuchtsorte". Wohin Schriftsteller uns entführen. Dörlemann Verlag, Zürich, 2007. 256 S., geb., 17,80 [Euro].) teut
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Quer durch alle Kontinente, in alle Winkel und Welten des literarischen Betriebs von "Utopia" bis unter das Dach der "Villa Kunterbunt": die Frankfurter Literaturagentin Bettina Querfurth hat global gedacht und ein Ortsverzeichnis der Weltliteratur verfasst. Sie will zeigen, "wohin Schriftsteller uns entführen", was zunächst haarsträubender klingt, als es ist. "Sehnsuchtsorte" ist ein glatt heruntergeschriebenes Glossar von A wie "Ali Baba Café", in dem der ägyptische Literaturnobelpreisträger Nagib Machfus jeden Morgen (um sieben Uhr) sein Frühstück einnahm, bis Z wie "Zauberberg", der Hans Castorp zum Simulanten machte. Aber was bietet dieses Sammeln von Phantasieflugmeilen eigentlich über seinen lexikalischen Nutzen hinaus? Querfurth hatte eine hübsche Idee, aber leider bleibt ihre Reise für den Leser ziemlich folgenlos. Die zwischen dreizehn und dreißig Zeilen variierenden Texte sind meist uninspirierte Inhaltsangaben zu den Werken, die man besser woanders nachschlägt. Über die Bedeutung der Orte erfährt man letztlich wenig. Zum "Verweilen", wie es der Klappentext ankündigt, laden sie jedenfalls nicht ein. (Bettina Querfurth: "Sehnsuchtsorte". Wohin Schriftsteller uns entführen. Dörlemann Verlag, Zürich, 2007. 256 S., geb., 17,80 [Euro].) teut
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