In Janet Clarks Jugendthriller betrachtet man das Geschehen aus verschiedenen Perspektiven. Im Zentrum der Handlung steht die Hauptprotagonistin Sina. In einem weiteren Erzählstrang schlüpft man in die Haut von Tabea. Sie gehört zu den angesagtesten Mädchen der Schule. Da hier die Ich-Perspektive
verwendet wird, bekommt man einen kurzen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle. Allerdings fällt…mehrIn Janet Clarks Jugendthriller betrachtet man das Geschehen aus verschiedenen Perspektiven. Im Zentrum der Handlung steht die Hauptprotagonistin Sina. In einem weiteren Erzählstrang schlüpft man in die Haut von Tabea. Sie gehört zu den angesagtesten Mädchen der Schule. Da hier die Ich-Perspektive verwendet wird, bekommt man einen kurzen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle. Allerdings fällt dieser nicht zu umfangreich aus. Man ahnt zwar, dass sie ein falsches Spiel mit Sina treibt, doch welche Formen das annehmen wird, bleibt zunächst im Dunkeln. Tagebucheinträge, die sich deutlich in Schrift und Form vom Rest der Handlung abheben, lassen sich zunächst nicht richtig einordnen. Sie sorgen allerdings dafür, dass das Interesse an der Geschichte sofort geweckt ist, und dass man unbedingt erfahren möchte was geschehen ist und wie sich das in die aktuellen Ereignisse einfügen wird.
Sina ist eine sehr sympathische Hauptprotagonistin. Sie hat es, durch den Umzug und familiäre Schwierigkeiten, nicht leicht, sich in der neuen Umgebung einzuleben. Man merkt, dass sie früh Verantwortung übernehmen musste. Dadurch wirkt sie sehr reif. Gerade weil sie so sympathisch ist, fiebert man von der ersten Seite an mit ihr mit und möchte nicht mitansehen, wie sich die Schlinge langsam immer enger zieht. Denn Sina kann nicht einschätzen, wer es in der neuen Schule gut mir ihr meint, und wem sie lieber aus dem Wege gehen sollte. Als Leser hat man durch die wechselnden Perspektiven zwar einen kleinen Vorteil, doch zu viel wird dadurch nicht verraten. Man hat allerdings ein ungutes Gefühl und verfolgt gebannt das Geschehen.
Der Schreibstil ist recht locker und angenehm lesbar. Man kann sich Handlungsorte und Personen gut vorstellen, auch wenn die Beschreibungen nicht zu detailliert sind. Die Spannung ist von Anfang an spürbar und steigert sich im Verlauf der Handlung kontinuierlich . Eine düstere und gefährliche Atmosphäre breitet sich aus. Jeder scheint Geheimnisse zu haben, sodass man ganz schlecht einschätzen kann, wem Sina eigentlich trauen kann. Man rätselt, fiebert mit und zappelt selbst in dem Netz aus Intrigen, Lügen und Eifersucht. Dabei wird einem schnell klar, dass dies alles schneller Realität sein könnte, als einem lieb ist. Denn am Ende der Erzählung stellt man bestürzt fest, welche Ausmaße Internet-Mobbing annehmen kann.
"Sei lieb und büße" ist für jugendliche Leser ab 14 Jahren geeignet. Obwohl ich dieses Alter bereits deutlich überschreite, konnte mich Janet Clarks Jugendthriller von der ersten bis zur letzten Seite fesseln. Ich habe mit Sina mitgefiebert und das Buch nur ungern aus der Hand gelegt. Deshalb vergebe ich begeisterte fünf Bewertungssterne und eine ganz klare Leseempfehlung.