'Die Brautbriefe', Sigmund Freuds intimste Korrespondenz, waren jahrzehntelang eine Art Mythos. In sorgfältiger Edition erscheinen sie nun erstmals ungekürzt.
Während ihrer vierjährigen Verlobungszeit - er in Wien, sie in Hamburg - haben Sigmund Freud und Martha Bernays 1882 bis 1886 einander so gut wie täglich geschrieben. Von den mehr als fünfzehnhundert Dokumenten wurden bisher nur knapp hundert veröffentlicht. Es ist der umfangreichste, intimste, offenste aller Briefwechsel Freuds, ein Höhepunkt der Brief-Weltliteratur. Erstmals tritt Martha Bernays in staunenswerter Unabhängigkeit im Briefdialog mit dem stürmischen , geniebegabten, noch tief unsicheren Bräutigam in Erscheinung. In einer wechselseitigen Education sentimentale entfaltet sich eine hochdramatische Liebesgeschichte. Zugleich spiegeln sich im Brieftext allererste Anfänge der Psychoanalyse sowie das Gesicht der Epoche.
Schon Band 1 zeigt, warum diese 'Brautbriefe', fast zwanzig Jahre vor Publikation der Traumdeutung entstanden, einzigartig sind: Erstmals wird die eigene Stimme von Martha Bernays vernehmbar, hochgescheit, witzig, streitbar, zärtlich. Aus seinen schonungslos offenen, bereits damals selbstanalytischen Briefen entsteht, gleichfalls neu, ein realistisches Bild des jungen Freud: von bitterer Armut niedergedrückt, verschuldet, schroff, misstrauisch, melancholisch, suchtgefährdet und zugleich schon damals der begeisternde, zupackend originelle Denker - »ich studiere jetzt der Menschen Innerstes« -, der große Schriftsteller, der leidenschaftlich Liebende. Wie die Korrespondenz insgesamt ist Band 1 zudem eine kostbare, facettenreiche Quelle für Wissenschaftsgeschichte und Alltagsgeschichte.
Die Bände erscheinen nacheinander voraussichtlich in jährlichem Abstand:
Sei mein, wie ich mir's denke (Band 1)
Unser 'Roman in Fortsetzungen' (Band 2)
Warten in Ruhe und Ergebung,
Warten in Kampf und Erregung (Band 3)
Spuren von unserer
komplizierten Existenz (Band 4)
Dich so zu haben, wie Du bist (Band 5)
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Während ihrer vierjährigen Verlobungszeit - er in Wien, sie in Hamburg - haben Sigmund Freud und Martha Bernays 1882 bis 1886 einander so gut wie täglich geschrieben. Von den mehr als fünfzehnhundert Dokumenten wurden bisher nur knapp hundert veröffentlicht. Es ist der umfangreichste, intimste, offenste aller Briefwechsel Freuds, ein Höhepunkt der Brief-Weltliteratur. Erstmals tritt Martha Bernays in staunenswerter Unabhängigkeit im Briefdialog mit dem stürmischen , geniebegabten, noch tief unsicheren Bräutigam in Erscheinung. In einer wechselseitigen Education sentimentale entfaltet sich eine hochdramatische Liebesgeschichte. Zugleich spiegeln sich im Brieftext allererste Anfänge der Psychoanalyse sowie das Gesicht der Epoche.
Schon Band 1 zeigt, warum diese 'Brautbriefe', fast zwanzig Jahre vor Publikation der Traumdeutung entstanden, einzigartig sind: Erstmals wird die eigene Stimme von Martha Bernays vernehmbar, hochgescheit, witzig, streitbar, zärtlich. Aus seinen schonungslos offenen, bereits damals selbstanalytischen Briefen entsteht, gleichfalls neu, ein realistisches Bild des jungen Freud: von bitterer Armut niedergedrückt, verschuldet, schroff, misstrauisch, melancholisch, suchtgefährdet und zugleich schon damals der begeisternde, zupackend originelle Denker - »ich studiere jetzt der Menschen Innerstes« -, der große Schriftsteller, der leidenschaftlich Liebende. Wie die Korrespondenz insgesamt ist Band 1 zudem eine kostbare, facettenreiche Quelle für Wissenschaftsgeschichte und Alltagsgeschichte.
Die Bände erscheinen nacheinander voraussichtlich in jährlichem Abstand:
Sei mein, wie ich mir's denke (Band 1)
Unser 'Roman in Fortsetzungen' (Band 2)
Warten in Ruhe und Ergebung,
Warten in Kampf und Erregung (Band 3)
Spuren von unserer
komplizierten Existenz (Band 4)
Dich so zu haben, wie Du bist (Band 5)
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Voller Achtung und Sympathie schreibt Bernd Nitzschke über den Briefwechsel zwischen Sigmund Freud und Martha Bernays, der sich über die vier Jahre spann, in denen die beiden verlobt waren, zunächst heimlich, denn Freud war als junger Mediziner zu arm, um heiraten zu dürfen. Eindrücklich berichtet und zitiert der Rezensent von dieser Korrespondenz, die Einblick gibt in das Auf und Ab einer jungen Liebe, in Überschwang und Eifersucht (gegen zwei Rivalen musste Freud sich behaupten), in Innigkeit und Abgrenzung. Für den Rezensenten sind die Briefe literarisch über jeden Zweifel erhaben, und auch für die Herausgeber hat er großes Lob parat, die dem Publikum mit dieser Edition das "Universum der bürgerlich-jüdischen Gefühlskultur am Ende des 19. Jahrhundert" erschlossen hätten.
© Perlentaucher Medien GmbH
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