Galizien und Bukowina waren Kernlande jüdischen Lebens, und nirgendwo anders hat der jüdische Glaube einen derart bildhaften Ausdruck gefunden wie dort. Die Synagogen waren ganz im Gegensatz zum mosaischen Bilderverbot prachtvoll mit figürlichen Bildern ausgestattet, die Glauben, Identität und Hoffnung der Juden dokumentieren. Viele von ihnen sind dank des Engagements polnischer und ukrainischer lnstitutionen und Spenden aus aller Welt restauriert und erstrahlen in neuem Glanz. Der Bildband mit Fotografien von Helmut Meyer zur Capellen und Texten von Reiner Sörries will diese vergessene Bilderwelt zwischen Krakau und Czernowitz wieder ins Bewusstsein rücken.
Ein Großteil der Malereien entstand im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, als sich die Lebensbedingungen der jüdischen Bevölkerung drastisch zu verschlechtern begannen. So stellten sich die Fragen 'wer sind wir', 'was glauben wir' und 'was hoffen wir'. Darauf geben die Bilder Antworten. Die Darstellungen der Zwölf Stämme Israels repräsentieren die Ganzheit des Volkes Israels. Die zwölf Tierkreiszeichen stehen für die Ordnung Gottes und seine Verheißung, diese Welt zu bewahren. Und die Bilder von den Stätten im Heiligen Land stehen für die Sehnsucht und Hoffnung, dorthin zurückzukehren. Viele folgten dem Ruf nach Palästina, die Mehrheit blieb.
Zu bleiben, erforderte Mut und Vergewisserung. Und damit führt dieser Bildband nicht nur in die Vergangenheit, sondern will eine Metapher sein für die Gegenwart, in der angesichts von wachsender Anfeindung und Antisemitismus das Bleiben wieder Mut erfordert. Die Möglichkeit einer Auswanderung nach Israel wird wieder verstärkt in Betracht gezogen.
Mit Bedacht zitiert der Bildband vor diesem Hintergrund in seinem Titel eine Zeile aus den Pirket Avot (5, 22): .Sei mutig wie ein Leopard .. .!" Und im vollen Wortlaut: "Juda, Temas Sohn, sagte: Sei mutig wie ein Leopard, geschwind wie ein Adler, schnell wie ein Hirsch und heldenmütig wie ein Löwe, den Willen deines Vaters im Himmel zu erfüllen." Diese vier Tiere sind es auch, die stets wiederkehrend zum Bildprogramm der Synagogen in Galizien und der Bukowina gehören.
Der Bildband wendet sich gleichermaßen an Juden wie an Nichtjuden. Er möchte Juden an einen Ausschnitt ihrer Geschichte erinnern, der viel mit ihrer Gegenwart gemein hat. Nichtjuden möchte er mit seinen knappen Texten die wesentlichen Aspekte jüdischen Glaubens nahebringen. Nicht zuletzt soll es um die Dokumentation jüdischer Kunst und Kultur gehen, die nur ein wenig von uns entfernt eine solch prachtvolle Entfaltung gefunden hat.
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Ein Großteil der Malereien entstand im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, als sich die Lebensbedingungen der jüdischen Bevölkerung drastisch zu verschlechtern begannen. So stellten sich die Fragen 'wer sind wir', 'was glauben wir' und 'was hoffen wir'. Darauf geben die Bilder Antworten. Die Darstellungen der Zwölf Stämme Israels repräsentieren die Ganzheit des Volkes Israels. Die zwölf Tierkreiszeichen stehen für die Ordnung Gottes und seine Verheißung, diese Welt zu bewahren. Und die Bilder von den Stätten im Heiligen Land stehen für die Sehnsucht und Hoffnung, dorthin zurückzukehren. Viele folgten dem Ruf nach Palästina, die Mehrheit blieb.
Zu bleiben, erforderte Mut und Vergewisserung. Und damit führt dieser Bildband nicht nur in die Vergangenheit, sondern will eine Metapher sein für die Gegenwart, in der angesichts von wachsender Anfeindung und Antisemitismus das Bleiben wieder Mut erfordert. Die Möglichkeit einer Auswanderung nach Israel wird wieder verstärkt in Betracht gezogen.
Mit Bedacht zitiert der Bildband vor diesem Hintergrund in seinem Titel eine Zeile aus den Pirket Avot (5, 22): .Sei mutig wie ein Leopard .. .!" Und im vollen Wortlaut: "Juda, Temas Sohn, sagte: Sei mutig wie ein Leopard, geschwind wie ein Adler, schnell wie ein Hirsch und heldenmütig wie ein Löwe, den Willen deines Vaters im Himmel zu erfüllen." Diese vier Tiere sind es auch, die stets wiederkehrend zum Bildprogramm der Synagogen in Galizien und der Bukowina gehören.
Der Bildband wendet sich gleichermaßen an Juden wie an Nichtjuden. Er möchte Juden an einen Ausschnitt ihrer Geschichte erinnern, der viel mit ihrer Gegenwart gemein hat. Nichtjuden möchte er mit seinen knappen Texten die wesentlichen Aspekte jüdischen Glaubens nahebringen. Nicht zuletzt soll es um die Dokumentation jüdischer Kunst und Kultur gehen, die nur ein wenig von uns entfernt eine solch prachtvolle Entfaltung gefunden hat.
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