Als dieses Standardwerk vor über 10 Jahren Furore machte, lobte "Die Zeit": "Originell ... bemerkenswert ... scharfzüngig", und "Das Argument" befand: "Guggenberger bewegt sich in seinem Material wie ein Fisch im Wasser. Die Schreibweise zeigt es." Jetzt hat der Kulturkritiker Bernd Guggenberger seine Philippika für die Jahrtausendwende weitgehend neu geschrieben. Im postmodernen Zeitalter des "Saalkandidaten", der sich "im Supermarkt der Lebenswelten" mit der "So-tun-als-ob"-Methode über Wasser hält, ist "die nackte Wahrheit nicht immer das Wahre". Guggenberger, der sich selbst als Zeitdiagnostiker begreift, beobachtet scharfsinnig die Szenerie und räsonniert über den Zeitgeist. Seine aufklärerische Polemik schont nichts: nicht die Jugendkultur, nicht die Liebe, nicht die Wissenschaft, nicht den Körperkult, nicht die Virtualität, und nicht die Digitalität. Dieser konstruktive Defätismus scheint ihm die einzige Chance zu sein, mit der Gegenwart umzugehen. "Sein oder Design" ist ein Buch gegen die Inflation der Hohlheit und gestylten Standpunktlosigkeit. Seine zentrale These ist, daß wir in einer "Signalkultur" leben, in der das "Sein nicht ohne Sein ... und das Dasein nicht ohne Design" auskommt. An die Stelle des Waren-Fetischismus ist ein Design-Fetischismus gerückt. An die Stelle der Marxschen Dialektik von Sein und Bewußtsein eine Dialektik von Sein und Design.