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Der Satz, dass das Sein das Bewusstsein bestimmt, gilt als Grundsatz allen materialistischen Denkens, das seiner Herkunft aus Marx, Engels und der Tradition des radikalen Materialismus die Treue hält. Und doch ist damit nicht mehr als das erste Wort gesagt. Denn nicht nur bestimmt für den Materialismus als dialektisches Denkens das materielle Sein das Bewusstsein, zugleich bestimmt für dieses Denken auch das Bewusstsein das Sein, und zwar in einem vielfachen Sinn: nicht nur im Sinne des Baumeisters, der als bewusst Tätiger in jedem Arbeitsprozess anwesend ist und diesen als menschlichen erst…mehr

Produktbeschreibung
Der Satz, dass das Sein das Bewusstsein bestimmt, gilt als Grundsatz allen materialistischen Denkens, das seiner Herkunft aus Marx, Engels und der Tradition des radikalen Materialismus die Treue hält. Und doch ist damit nicht mehr als das erste Wort gesagt. Denn nicht nur bestimmt für den Materialismus als dialektisches Denkens das materielle Sein das Bewusstsein, zugleich bestimmt für dieses Denken auch das Bewusstsein das Sein, und zwar in einem vielfachen Sinn: nicht nur im Sinne des Baumeisters, der als bewusst Tätiger in jedem Arbeitsprozess anwesend ist und diesen als menschlichen erst hervorbringt, sondern bereits im Sinne täglich erfahrener Lebenswelt, aus der allein besondere Gegenstände und Gegenstandsbereiche ausgesondert werden. können. Das Denken von Marx, so wenig es einer gegenwärtigen Mode und Machart zufolge auf Hegel reduziert werden kann (zwischen Marx und Hegel bestehen gravierende Unterschiede), steht gleichwohl in einer Tradition, die auf frühgriechisches Denken zurück geht und in der Aristotelischen Anthropologie seinen ersten Höhepunkt hat: der Mensch ist ein "soziales Lebewesen" (wie jedes Tier, können wir sagen), das gleichwohl mit dem LOGOS ausgestattet ist (was andere Tiere nicht sind). Was der LOGOS ist, müssen wir also fragen, wenn wir der Frage nach Bewusstsein und Sein näher nachgehen wollen, und dazu gehört die Frage dem alltäglichen Bewusstsein - dem 'lebensweltlichen Alltagsbewusstsein' - ebenso wie die Frage nach dem Wissen der Wissenschaften und den Künsten. Marx, marxistisches Denken also, ist nur als DIALEKTISCHES zu haben oder gar nicht. Der Satz, dass das sein das Bewusstsein bestimmt, ist als dialektischer zu nehmen und aufzufassen. Mit diesen Fragen - nicht mit allen, doch mit einigen -, befasst sich das kleine Büchlein, das SEIN UND BEWUSSTSEIN im Titel trägt.
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Autorenporträt
Thomas Metscher, geboren 1934 in Berlin, studierte Anglistik, Philosophie und Germanistik in Berlin (FU), München, Bristol und Heidelberg. Promotion über Sean O`Casey 1966. 1961 bis 1971 Dozent für neuere deutsche Literatur an der Queen`s University of Belfast, Irland. 1971 bis 1999 Professor für Literaturwissenschaft und Ästhetik an der Universität Bremen. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Geschichte und Theorie der Literatur, Ästhetik und Kulturtheorie. Gegenwärtige Forschungsgebiete: philosophische Grundlagen ästhetischer Theorie, Literaturanalyse, Theorie des Bewusstseins, Fundierungsprobleme marxistischer Theorie. Zu seinen wichtigsten jüngeren Veröffentlichungen zählen: Logos und Wirklichkeit. Ein Beitrag zu einer Theorie des gesellschaftlichen Bewusstseins (2010) sowie Kunst. Ein geschichtlicher Entwurf (2012).