SEIN und HABEN – Was uns bewegt: Vordergründige Ziele, hintergründige Motive und unbewusste Strukturen treiben uns an oder hemmen uns. In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich vor allem im Zuge der Globalisierung die Macht des Geldes und der Finanzwirtschaft immer mehr über den Planeten ausgebreitet. Diese Mentalität des „Habens“ beeinflusst zunehmend Räume und Vorstellungen im öffentlichen und privaten Leben, vom Konsum über die Daseins-Vorsorge bis hinein ins Gesundheits- und Bildungs-System. Das alles wirkt manchmal verführerisch, oft aber auch bedrängend auf unser Sein und beeinträchtigt unsere echte Lebendigkeit und die Fähigkeiten, zur Be-Sinnung zu kommen. Mancherorts zu manchen Zeiten ist der Widerstand gegen solche Mächte, der zunächst schleppend und im Verborgenen verlief, als Bürger-Bewegung oder gar als Revolution hervorgebrochen, wie 1847. An dieses historische Datum und diese Dynamik erinnert der Versammlungsort unserer nächsten Tagung. In Offenburg war die Keimzelle der badischen Revolution, mit Friedrich Hecker, die angesichts der oben genannten neuen Entwicklungen brandaktuell erscheint. Und hier wohnt unser jetziger Bundesfinanzminister. Wie kann sich das Sein gegen die Finanzmacht und deren Strategien verteidigen? Wie können wir unter dem Druck zu wirtschaftlicher Effizienz unser Leben sinnvoll und befriedigend gestalten? In Michael Ende’s Geschichte von Momo sind diese Fragen symbolisch dargestellt. Dem Fluss der Bewegung zwischen Sein und Haben stellen sich häufig wesentliche Hindernisse in den Weg. Individuelle oder kollektive Traumen, moralische Vorbehalte und existentielle Zwänge wirken hemmend darauf, kreative Lösungen zu finden. Mit den Tagungsbeiträgen werden Impulse und weiterführende Ideen angeregt, die zur Orientierung in dem Spannungsfeld beitragen, das sich zwischen der von Finanzen geprägten Macht und im menschlichen Dasein begründeten Bedürfnissen erstreckt.