Um dem titelgebenden Dichterwort einen pragmatischen Sinn zu unterlegen, wird im Untertitel der aus dem modernen Nachrichtenwesen stammende Begriff "Netzwerk" verwendet. Er zeigt an, worum es in diesem Buch geht: um die Darstellung der binnenliterarischen Kommunikationsprozesse in der deutschsprachigen Lyrik des 20. Jahrhunderts - als Gespräch unter Dichterfreunden, als streitbare Widerrede, als freche Parodie oder als Nekrolog auf verstorbene Dichter-Kollegen, bis hin zu jenen Abschiedsgedichten, die im letzten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts geschrieben wurden. Wie in einem wirklichen Kursbuch…mehr
Um dem titelgebenden Dichterwort einen pragmatischen Sinn zu unterlegen, wird im Untertitel der aus dem modernen Nachrichtenwesen stammende Begriff "Netzwerk" verwendet. Er zeigt an, worum es in diesem Buch geht: um die Darstellung der binnenliterarischen Kommunikationsprozesse in der deutschsprachigen Lyrik des 20. Jahrhunderts - als Gespräch unter Dichterfreunden, als streitbare Widerrede, als freche Parodie oder als Nekrolog auf verstorbene Dichter-Kollegen, bis hin zu jenen Abschiedsgedichten, die im letzten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts geschrieben wurden. Wie in einem wirklichen Kursbuch soll der Leser die Wegstrecken finden und nachvollziehen können, die in dieser Untersuchung von Autor zu Autor führen und von Gedicht zu Gedicht.
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Autorenporträt
Klaus Schuhmann, geboren 1935 in Oberwiesenthal/Erzgebirge. Nach dem Studium der Germanistik an der Universität Leipzig arbeitete er dort seit 1968 als Dozent und von 1975 bis 1998 als Professor am Lehrstuhl für DDR-Literatur und Literatur des 20. Jahrhunderts. Zahlreiche Publikationen zur Lyrik des 20. Jahrhunderts und Herausgaben, u. a. von Aichinger, Bachmann, Celan, Eich, Fleißer, Klabund, Morgenstern.
Inhaltsangabe
1. Das Gespräch der Lyriker im Gedicht als literarische Kommunikationsform2. Streit um "Ideale" - Gedicht und Gegengedicht als Grundmuster des Dialogs der Lyriker3. Echo und Wirkungsspektrum der lyrischen Moderne im Spiegel der literarischen Zeitgenossen und NachfahrenHugo von HofmannsthalRainer Maria RilkeStefan GeorgeRücksprachen mit der Tradition im wilhelminischen Deutschland - "Balladenzauber" in August Scherls "Woche" (1906)4. Die Renaissance des Reiter-Gedichts im Zeichen von Krieg und Nachkrieg"Das große Abendmahl" als Totenfeier auf dem Schlachtfeld5. Im Stimmen-Chor der expressionistischen Generation - die neue Gemeinschaft formiert sich als "Wir"Einsprüche gegen einen "Weltfreund" - Franz Werfel und seine Kritiker6. Nach dem Kriegsdesaster - Psalmen-, Gebets- und Gesangs-Hausse7. Lieder-Dämmerung - Gegengesänge in den Jahren der Weimarer Republik8. "Wir kommen aus bayrisch Amerika" - Brecht und seine Parodisten Erich Kästner, Kurt Tucholsky, Robert Neumann und Friedrich Torberg9. Freundesrufe und Liebeskorrespondenzen: Bertolt Brecht - Margarete Steffin, Iwan Goll - Paula LudwigFreundesrufeLiebeskorrespondenzen10. Streit-, Trost- und Freundesgespräche in "finsteren Zeiten" (1933-1945)11. Wegsuche im Spannungsfeld der Antipoden Brecht und Benn12. Grenzgänge: Gespräche in einem geteilten Land13. Totengespräche - Nachrufe auf die Dichter-Freunde: Ernst S. Steffen, Wolfgang Maier, Nicolas Born und Rolf Dieter Brinkmann14. Frauen-Diskurse im "Gesprächsraum Romantik"15. DADA-Revivals für die Hundertjährigen: Hans Arp und Kurt Schwitters16. Sonett-Endspiele: Mutationen eines Gedichttyps am Ende des Jahrhunderts17. Vom "langen Gedicht" zum Poem - Welt im Wandel des technischen Zeitgeistes: Nicolas Born, Rolf Dieter Brinkmann, Guntram Vesper, Jürgen Becker, Christoph Meckel, Paul Wühr18. "Renshi" - Tischgespräche neu belebt19. Nach der "Wende": Annäherungen, Abgrenzungen, Abschiede, Ausblicke - ein literarisches Jahrhundert geht zu Ende20. Abschied von den Gesprächsformen des 20. Jahrhunderts?
1. Das Gespräch der Lyriker im Gedicht als literarische Kommunikationsform2. Streit um "Ideale" - Gedicht und Gegengedicht als Grundmuster des Dialogs der Lyriker3. Echo und Wirkungsspektrum der lyrischen Moderne im Spiegel der literarischen Zeitgenossen und NachfahrenHugo von HofmannsthalRainer Maria RilkeStefan GeorgeRücksprachen mit der Tradition im wilhelminischen Deutschland - "Balladenzauber" in August Scherls "Woche" (1906)4. Die Renaissance des Reiter-Gedichts im Zeichen von Krieg und Nachkrieg"Das große Abendmahl" als Totenfeier auf dem Schlachtfeld5. Im Stimmen-Chor der expressionistischen Generation - die neue Gemeinschaft formiert sich als "Wir"Einsprüche gegen einen "Weltfreund" - Franz Werfel und seine Kritiker6. Nach dem Kriegsdesaster - Psalmen-, Gebets- und Gesangs-Hausse7. Lieder-Dämmerung - Gegengesänge in den Jahren der Weimarer Republik8. "Wir kommen aus bayrisch Amerika" - Brecht und seine Parodisten Erich Kästner, Kurt Tucholsky, Robert Neumann und Friedrich Torberg9. Freundesrufe und Liebeskorrespondenzen: Bertolt Brecht - Margarete Steffin, Iwan Goll - Paula LudwigFreundesrufeLiebeskorrespondenzen10. Streit-, Trost- und Freundesgespräche in "finsteren Zeiten" (1933-1945)11. Wegsuche im Spannungsfeld der Antipoden Brecht und Benn12. Grenzgänge: Gespräche in einem geteilten Land13. Totengespräche - Nachrufe auf die Dichter-Freunde: Ernst S. Steffen, Wolfgang Maier, Nicolas Born und Rolf Dieter Brinkmann14. Frauen-Diskurse im "Gesprächsraum Romantik"15. DADA-Revivals für die Hundertjährigen: Hans Arp und Kurt Schwitters16. Sonett-Endspiele: Mutationen eines Gedichttyps am Ende des Jahrhunderts17. Vom "langen Gedicht" zum Poem - Welt im Wandel des technischen Zeitgeistes: Nicolas Born, Rolf Dieter Brinkmann, Guntram Vesper, Jürgen Becker, Christoph Meckel, Paul Wühr18. "Renshi" - Tischgespräche neu belebt19. Nach der "Wende": Annäherungen, Abgrenzungen, Abschiede, Ausblicke - ein literarisches Jahrhundert geht zu Ende20. Abschied von den Gesprächsformen des 20. Jahrhunderts?
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