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'Es stimmte nicht, dass in der Jugend die Zeit endlos schien. Die Zeit rauschte vorbei, ohne zu berauschen, wenn das Fehlende mehr Raum einnahm, als die Fantasie zu füllen in der Lage war.' 'Der Umzug war nicht leicht gewesen. Es war so, als verwehrte Jürgens Vergesslichkeit Hella die Belohnung. Kein gemütlicher Lebensabend. Kein: Weißt du noch? Vielmehr ein Überleben zwischen orthopädischer Matratze, Sessel und Toilettensitzerhöhung. Kein gemeinsames Erinnern an Feldbetten, das mit dem modrigen Geruch der Erde, dem Zwitschern der Lerchen zu tun hatte.' 'Mama nahm stumm die Schere und sah mich…mehr

Produktbeschreibung
'Es stimmte nicht, dass in der Jugend die Zeit endlos schien. Die Zeit rauschte vorbei, ohne zu berauschen, wenn das Fehlende mehr Raum einnahm, als die Fantasie zu füllen in der Lage war.' 'Der Umzug war nicht leicht gewesen. Es war so, als verwehrte Jürgens Vergesslichkeit Hella die Belohnung. Kein gemütlicher Lebensabend. Kein: Weißt du noch? Vielmehr ein Überleben zwischen orthopädischer Matratze, Sessel und Toilettensitzerhöhung. Kein gemeinsames Erinnern an Feldbetten, das mit dem modrigen Geruch der Erde, dem Zwitschern der Lerchen zu tun hatte.' 'Mama nahm stumm die Schere und sah mich unbeweglich minutenlang an. In meiner Angst schienen sich die Sekunden besonders viel Zeit zu nehmen. Direkt am Ansatz schnitt sie mir die Demütigung vom Kopf und ersetzte sie durch Scham.'
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Autorenporträt
Maiken Brathe wuchs auf dem platten Land auf und studierte Germanistik, Journalistik und Politische Wissenschaften in Hamburg. Der Weg zur Schriftstellerei war verhext, aber inspirierend für erste Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und Anthologien. 2021 erschienen ihr Debüt 'Tilda' im Ulrike Helmer Verlag und das Sachbuch über die Sterbebegleitung ihrer Mutter: 'Leg schon mal die Handtücher auf die schönsten Wolken' im adakia Verlag. Als bekennendes Nordlicht lebt, schreibt und fotografiert sie in der Nähe von Marsch und Elbe in Elmshorn. Sie ist u.a. Gewinnerin des Uli-Horn-Preises 2008 und Preisträgerin des Edgar-Stene-Prize 2018.