Die klassischen Gegenüberstellungen in der Philosophie gleichen oft dem Verschieben von Figuren im Theater oder auf dem Schachbrett. Das liegt daran, dass man alles für einzeln und Identität mit etwas für selbstverständlich hält. Es versteht sich aber nicht von selbst, dass alles, was ist, selbst ist. Selbstsein, Einzelheit, Identität mit etwas haben tiefliegende und kontingente Voraussetzungen in der Dynamik des spürbaren Leibes. Von dieser hängt durch die subjektiven (nicht neutralen) Tatsachen des affektiven Betroffenseins auch das Selbstbewusstsein der Person ab. Um sich mit etwas zu identifizieren, muss sie sich schon kennen, und dafür bedarf sie der leiblichen Dynamik, wie für alles Konkrete der aus dieser sich ergebenden leiblichen Kommunikation. Durch die Ambivalenz von Eintauchen in den Leib und Auftauchen aus ihm wird die Person labil und zwiespältig. Als Wege zu ihrer Stabilisierung und Integration werden hier die Fassung, die Komik und der Humor erörtert. Alle Erfahrung wird auf leibliches Verstehen zurückgeführt. Aber was ist der spürbare Leib im Gegensatz zum sichtbaren und tastbaren Körper? Er muss erst begrifflich freigelegt werden, denn seine eigentümliche Ausdehnung und Dynamik waren der europäischen Intellektualkultur unbekannt.