Im Mittelpunkt der Arbeit steht ein Konzept von Weisheit als Erfahrungswissen. Der Weisheitsbegriff wird in den Kontext früher philosophischer und aktueller psychologischer Weisheitskonzepte eingeordnet. Dabei wird insbesondere auf das von der Forschungsgruppe um den Psychologen Paul B. Baltes entwickelte "Berliner Weisheitsmodell" Bezug genommen, das Weisheit als ein Expertenwissen in grundlegenden Fragen des Lebens konzipiert. Aufbauend auf diesem Weisheitskonzept wird eine Form des allgemeinen Lebenswissens, des Wissens um Lebensbedingungen, Entscheidungs- und Verhaltensmöglichkeiten einem konkreter auf den eigenen Lebenskontext bezogenen Erfahrungswissen gegenübergestellt. Zur Erfassung von Weisheit werden im Rahmen einer empirischen Untersuchung von der Berliner Forschungsgruppe entwickelte Lebensdilemmata vorgegeben. Darüber hinaus erfolgt eine modifizierte Anwendung der Methode auf Protokolle halbstandardisierter Interviews. Inhalt dieser Interviews waren "kritische Lebensereignisse", die von den befragten Personen als besonders wichtig und einschneidend in ihrem Lebenslauf angesehen wurden. Der Einbezug dieser obiographischen Aspekte erwies sich als außerordentlich nützlich für die Erforschung von Lebenserfahrung und weisheitsbezogenem Wissen.