- Erzähltes Leben
- Erlebte Geschichte
- Literarische Autobiographien im 20. Jahrhundert
- Von Elias Canetti bis Marcel Reich-Ranicki
- Eine umfassende Darstellung
Seit Augustinus, Rousseau, Goethe tragen Autobiographien den Charakter der Selbstprüfung, Bilanz oder Rechtfertigung, schwankt das Schreiben über sich selbst, zumal aus der Feder berühmter Autoren, zwischen Dichtung und Wahrheit. Im 20. Jahrhundert sind sie außerdem eng mit der Geschichte dieser Epoche verbunden. Oftmals sind es bewegende Zeitzeugnisse ersten Ranges. Selbstbeschreibungen jüdischer Lebensläufe (Cordelia Edvardson, Ruth Klüger, Reich-Ranicki) liefern dafür ein bedrückendes Beispiel. Walter Hinck untersucht das autobiographische Erzählen von 45 deutschsprachigen Autorinnen und Autoren - von Ilse Aichinger, Ulla Hahn, Carola Stern bis Christa Wolf, von Thomas Bernhard, Peter Härtling, Heiner Müller bis Martin Walser - und beschreibt das Spezifische von Werk und Leben im historischen Kontext.
Wie schreiben Schriftsteller über ihr Leben und ihre Zeit? 45 Schlaglichter auf berühmte deutschsprachige Autorinnen und Autoren des 20. Jahrhunderts.
Walter Hinck, Jahrgang 1922, ist emeritierter Professor für deutsche Literatur an der Universität zu Köln. Er hat Bücher zur deutschen und europäischen Literatur des 17. bis 20. Jahrhunderts geschrieben und ist seit 1974 als Literaturkritiker für die FAZ tätig. 1998 erschien seine Autobiographie "Im Wechsel der Zeiten. Leben und Literatur".
- Erlebte Geschichte
- Literarische Autobiographien im 20. Jahrhundert
- Von Elias Canetti bis Marcel Reich-Ranicki
- Eine umfassende Darstellung
Seit Augustinus, Rousseau, Goethe tragen Autobiographien den Charakter der Selbstprüfung, Bilanz oder Rechtfertigung, schwankt das Schreiben über sich selbst, zumal aus der Feder berühmter Autoren, zwischen Dichtung und Wahrheit. Im 20. Jahrhundert sind sie außerdem eng mit der Geschichte dieser Epoche verbunden. Oftmals sind es bewegende Zeitzeugnisse ersten Ranges. Selbstbeschreibungen jüdischer Lebensläufe (Cordelia Edvardson, Ruth Klüger, Reich-Ranicki) liefern dafür ein bedrückendes Beispiel. Walter Hinck untersucht das autobiographische Erzählen von 45 deutschsprachigen Autorinnen und Autoren - von Ilse Aichinger, Ulla Hahn, Carola Stern bis Christa Wolf, von Thomas Bernhard, Peter Härtling, Heiner Müller bis Martin Walser - und beschreibt das Spezifische von Werk und Leben im historischen Kontext.
Wie schreiben Schriftsteller über ihr Leben und ihre Zeit? 45 Schlaglichter auf berühmte deutschsprachige Autorinnen und Autoren des 20. Jahrhunderts.
Walter Hinck, Jahrgang 1922, ist emeritierter Professor für deutsche Literatur an der Universität zu Köln. Er hat Bücher zur deutschen und europäischen Literatur des 17. bis 20. Jahrhunderts geschrieben und ist seit 1974 als Literaturkritiker für die FAZ tätig. 1998 erschien seine Autobiographie "Im Wechsel der Zeiten. Leben und Literatur".
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.02.2004Dichtung und Wahrheit
Walter Hinck, langjähriger Mitarbeiter im Literaturblatt dieser Zeitung und letztjähriger Träger des Preises der "Frankfurter Anthologie", hat seinen zahlreichen Publikationen ein neues Buch hinzugefügt, das einem seiner zentralen Interessengebiete gilt. Unter dem Titel "Selbstannäherungen: Autobiographien im 20. Jahrhundert von Elias Canetti bis Marcel Reich-Ranicki" untersucht Hinck das autobiographische Erzählen von fünfundvierzig deutschsprachigen Autoren, darunter Ilse Aichinger, Christa Wolf, Thomas Bernhard und Martin Walser. Im Mittelpunkt des Interesses steht dabei die Verarbeitung der je eigenen Lebensgeschichte des Autors im Kontext der historischen Erfahrungen des zwanzigsten Jahrhunderts. Besondere Aufmerksamkeit widmet Hinck dabei den Texten, die Zeugnisse und individuelle Erfahrungsberichte der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur und des DDR-Regimes sind - gerade auch Selbstbeschreibungen jüdischer Lebensläufe wie denen von Ruth Klüger, Cordelia Edvardson oder Marcel Reich-Ranicki. Hinck versteht Autobiographien als Mittel der Selbstprüfung, der Bilanz oder der Rechtfertigung. Im ersten Fall diene der literarische Umgang mit der eigenen Lebenserfahrung dem "Durchschauen einstiger Fixierungen und Zwänge". Die Form der Bilanz verbinde sich in erster Linie mit dem typischen Alterswerk, dem die "eigene Lebensgeschichte als nächstliegendes Stoffreservoir" dient. Die dritte Form autobiographischer Betrachtungen, die Rechtfertigung, interpretiert Hinck als "Verteidigungsrede vor einem möglichen Tribunal der Gegenwart oder der Zukunft". Zugleich arbeitet Hinck aber auch das Gemeinsame aller drei Formen heraus. So ist sein Buch zugleich Dokumentation und Analyse von bewegenden Zeitzeugnissen und Selbstbeschreibungen von den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts bis zur Jahrtausendwende. (Walter Hinck: "Selbstannäherungen: Autobiographien im 20. Jahrhundert von Elias Canetti bis Marcel Reich-Ranicki". Verlag Artemis & Winkler, Düsseldorf 2004. 200 S., geb., 19,90 [Euro].)
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Walter Hinck, langjähriger Mitarbeiter im Literaturblatt dieser Zeitung und letztjähriger Träger des Preises der "Frankfurter Anthologie", hat seinen zahlreichen Publikationen ein neues Buch hinzugefügt, das einem seiner zentralen Interessengebiete gilt. Unter dem Titel "Selbstannäherungen: Autobiographien im 20. Jahrhundert von Elias Canetti bis Marcel Reich-Ranicki" untersucht Hinck das autobiographische Erzählen von fünfundvierzig deutschsprachigen Autoren, darunter Ilse Aichinger, Christa Wolf, Thomas Bernhard und Martin Walser. Im Mittelpunkt des Interesses steht dabei die Verarbeitung der je eigenen Lebensgeschichte des Autors im Kontext der historischen Erfahrungen des zwanzigsten Jahrhunderts. Besondere Aufmerksamkeit widmet Hinck dabei den Texten, die Zeugnisse und individuelle Erfahrungsberichte der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur und des DDR-Regimes sind - gerade auch Selbstbeschreibungen jüdischer Lebensläufe wie denen von Ruth Klüger, Cordelia Edvardson oder Marcel Reich-Ranicki. Hinck versteht Autobiographien als Mittel der Selbstprüfung, der Bilanz oder der Rechtfertigung. Im ersten Fall diene der literarische Umgang mit der eigenen Lebenserfahrung dem "Durchschauen einstiger Fixierungen und Zwänge". Die Form der Bilanz verbinde sich in erster Linie mit dem typischen Alterswerk, dem die "eigene Lebensgeschichte als nächstliegendes Stoffreservoir" dient. Die dritte Form autobiographischer Betrachtungen, die Rechtfertigung, interpretiert Hinck als "Verteidigungsrede vor einem möglichen Tribunal der Gegenwart oder der Zukunft". Zugleich arbeitet Hinck aber auch das Gemeinsame aller drei Formen heraus. So ist sein Buch zugleich Dokumentation und Analyse von bewegenden Zeitzeugnissen und Selbstbeschreibungen von den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts bis zur Jahrtausendwende. (Walter Hinck: "Selbstannäherungen: Autobiographien im 20. Jahrhundert von Elias Canetti bis Marcel Reich-Ranicki". Verlag Artemis & Winkler, Düsseldorf 2004. 200 S., geb., 19,90 [Euro].)
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