Die Autorin behandelt in ihrem Buch das Phänomen des Selbstmords an der Schwelle vom Stummfilm zum Tonfilm. Weimarer Republik, Wirtschaftskrise und aufziehender Faschismus bilden den Hintergrund für die Analyse eines gesellschaftlichen Tabus, dem sich ein neues Medium widmet. In einer Zeit gesellschaftlichen Umbruchs, in der die Zahl der Selbstmorde steigt, thematisiert der Film dieses dramatische Sujet. Wie wird der Schrecken, den die Gesellschaft hervorbringt, indem sie Individuen nicht davon abhält, sich zu töten, gestaltet? Werden dramaturgische Kniffe des Theaters verwandt oder bildet der Film anders als die Literatur die persönliche Not so ab, dass die gesellschaftliche Bedingtheit über das individuelle Schicksal hinausweist? Die Autorin analysiert neun Filme und versucht, anhand unterschiedlicher Suizidtheorien herauszuarbeiten, wie das Medium innere Not in äußere Bilder übersetzt. Suizid wird nicht zur erlebnissteigernden Wirkung eingesetzt, sondern die individuellen Entscheidungen werden in ihrer Bedingtheit verstanden. Die Bildfolgen werden untersucht ebenso wie der zugrundeliegende Umgang mit dem gesellschaftlichen Tabu.