Bildgewaltiger und lehrreicher Rollentausch! Vorurteile und Ängste weichen Dank Neugier und Empathie.
Inhalt:
"Das ist ein Fußweg!"
Huii! Der grummelige alte Opa hat aber richtig miese Laune. Was ist so schlimm daran, wenn Selmas Vater mit ihr auf dem Rad unterwegs ist? Er hat doch
rechtzeitig geklingelt?!? War das falsch?
Doch man trifft sich immer zweimal im Leben ... oder sogar…mehrBildgewaltiger und lehrreicher Rollentausch! Vorurteile und Ängste weichen Dank Neugier und Empathie.
Inhalt:
"Das ist ein Fußweg!"
Huii! Der grummelige alte Opa hat aber richtig miese Laune. Was ist so schlimm daran, wenn Selmas Vater mit ihr auf dem Rad unterwegs ist? Er hat doch rechtzeitig geklingelt?!? War das falsch?
Doch man trifft sich immer zweimal im Leben ... oder sogar dreimal und jedes Mal schimpft der alte Mann mehr.
Alles ist schlecht! Früher war es besser!
Wird man so verdrossen, wenn man alt ist?
Oder war er immer schon so?
Selma hat eine besondere Gabe: Wenn sie eine Sache nicht versteht, versucht sie, sich in die andere Person hineinzuversetzen. So kann sie deren Sicht der Dinge erleben.
Das Außergewöhnliche daran?
Selma tauscht mit der betreffenden Person den Körper.
Wie es wohl ist, mit den Augen des alten Mannes die Welt zu sehen?
Altersempfehlung:
etwa ab 7 Jahre
(kurze Dialoge, normale Schriftgröße, gut lesbares Lettering)
Mein Eindruck:
Selma ist aufgeschlossen und unerschrocken. Sie beweist Mumm, als sie auf den alten Mann zugeht und sich von dessen Gemecker nicht klein machen lässt.
Gemeinsam mit Selma (nun in Gestalt des Opas) erhalten Lesende einen ganz neuen Blick auf dessen Leben: es knirscht und knackt überall, das Herz schlägt viel zu schnell und man selbst ist unglaublich langsam unterwegs.
Die Familie interessiert sich kaum noch für einen, man wird nicht mehr gebraucht und hängt zum gemeinsamen Schimpfen über die verkommene Jugend von heute mit anderen griesgrämigen Alten ab.
Der Opa wiederum macht in Gestalt von Selma den Eltern gegenüber deutlich, dass so ein lautes Fahrradklingeln gehörig erschrecken kann.
Vater Ali hält Selma für eine großartige Schauspielerin und Mutter Jasmin ist der Ansicht, dass es hilfreich ist, sich in andere hineinzuversetzen.
Dass die beiden nichts von dem Körpertausch wissen, macht die Situation sehr unterhaltsam.
Die Vorzüge und Nachteile der Jugend und der Alten, Generationenkonflikte, aber auch Verhaltensweisen und Auswirkungen auf andere werden dank des ungewöhnlichen und magischen Perspektivwechsels verständlich und nachvollziehbar aufgezeigt.
Die (überwiegend) sympathischen Charaktere werden liebevoll und detailliert gezeichnet und wirken lebendig und authentisch. Die quirlige Selma schließt man sofort ins Herz!
Nach und nach erfährt man mehr über den alten Mann. Werner Messemer war früher Konditor und die Schwarzwälderkirschtorte sein Gesellenstück. Er hat Familie, aber schon jahrelang keinen Kontakt mehr zu seiner Tochter und Enkelin. Nach dem Tod seiner Frau wurde alles traurig und grau und das Schimpfen vom Balkon zum Erkennungszeichen.
Die Verwandlung wird auch optisch sehr gut dargestellt: Sobald Opa Werner in Selmas Gestalt unterwegs ist, hat das Mädchen buschige, weiße Augenbrauen. Den Körpertausch erkennt man zudem an den dünnen Augenbrauen des alten Mannes. Auch die Mimik und die ganze Körperhaltung hat sich bei beiden verändert. Werners Blick wirkt plötzlich wacher und offener, während Selma sehr verkniffen dreinschaut.
Wie bereits Selmas erstes Abenteuer "Hundeleben" unterhält dieser turbulente und witzige Comic Lesende großartig und regt zudem zum Nachdenken an.
"Wer die Welt verstehen will, muss etwas wagen!" (Ali, Selmas Vater)
5 von 5 Stücke Schwarzwälderkirschtorte sowie eine Leseempfehlung!
Bewegte Bilder:
Auf der Homepage des Kibitz Verlags findet sich neben der Leseprobe zudem ein Buchtrailer, der die erste Begegnung von Selma und Opa Walter sowie ihren Körpertausch eindrucksvoll in Bild und Ton wiedergibt.
Fazit:
Ein lustiger und lehrreicher Körpertausch: witzig und herrlich schräg, dabei tiefgründig und einfühlsam!
Der Perspektivwechsel gewährt einen ganz neuen Blick auf die Jugend von heute und die unzufriedenen Alten.
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Rezensiertes Buch: "Selma tauscht Sachen - Opaleben" aus dem Jahr 2022