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Flora Uffenheimer, ihre Eltern und viele ihrer Verwandten hatten nicht das Glück zu überleben. Andere konnten den Schrecken der Hölle entkommen, sind aber inzwischen verstorben. Einer von ihnen, Semi Uffenheimer, hat uns als Vermächtnis Hunderte von Briefen hinterlassen, geschrieben von ihm, seiner Schwester Flora, seinen Eltern und anderen Verwandten vor mehr als 70 Jahren. Für mich war es eine ehrenvolle Aufgabe, meinen Beitrag zur Veröffentlichung dieser Dokumente zu leisten, damit alle, die Überlebenden und die Opfer des Holocaust, ihre "Verpflichtung, ihre Geschichte zu erzählen",…mehr

Produktbeschreibung
Flora Uffenheimer, ihre Eltern und viele ihrer Verwandten hatten nicht das Glück zu überleben. Andere konnten den Schrecken der Hölle entkommen, sind aber inzwischen verstorben. Einer von ihnen, Semi Uffenheimer, hat uns als Vermächtnis Hunderte von Briefen hinterlassen, geschrieben von ihm, seiner Schwester Flora, seinen Eltern und anderen Verwandten vor mehr als 70 Jahren. Für mich war es eine ehrenvolle Aufgabe, meinen Beitrag zur Veröffentlichung dieser Dokumente zu leisten, damit alle, die Überlebenden und die Opfer des Holocaust, ihre "Verpflichtung, ihre Geschichte zu erzählen", erfüllen können. Semi Uffenheimer emigrierte Anfang 1938 aus seiner Heimatstadt Breisach nach Argentinien. Im Jahr 1954 heiratete er, 52 Jahre alt, meine Schwiegermutter, die – schon in jungen Jahren verwitwet – zusammen mit ihrer Tochter Ruth, meiner künftigen Ehefrau, von England nach Argentinien übergesiedelt war. Nach Semi Uffenheimers Tod im Jahr 1980 entdeckten wir auf dem Speicher seines Hauses einen KOFFER mit Hunderten von Briefen und Dokumenten aus der Nazizeit. Bei den Briefen handelt es sich um seine Korrespondenz mit seinen Verwandten, die zunächst noch in Deutschland gelebt hatten und später in das südfranzösische Internierungslager Gurs deportiert worden waren oder sich ins Exil gerettet hatten. Wie es sich für einen disziplinierten Deutschen gehört, hatte Semi auch Durchschläge seiner eigenen Briefe aufbewahrt. So stellt der Fund ein organisches Ganzes dar, das eine tragische Familiengeschichte enthüllt, ähnlich dem Schicksal der meisten jüdischen Familien, die der Naziherrschaft unterworfen waren. Semi hatte uns sehr wenig über diesen dramatischen Abschnitt seines Lebens erzählt; wir wussten nur, dass seine Eltern und seine Schwester im Zuge der NS-Verfolgung ums Leben gekommen waren. … Meine wichtigste Informationsquelle waren die Briefe aus Semi Uffenheimers KOFFER. Durch sie bekam ich Kenntnis von den Familien Roos, Kaufmann und Kahn. Informationen über die Uffenheimers trugen die Söhne von Semis Onkel Nathan Uffenheimer bei: in Argentinien war es Ludwig, der schon im Jahr 1926 ausgewandert war, und in Israel Benno und Martin. Während unserer Besuche in diesem Land lernten wir die Familie kennen und konnten mit ihrer Hilfe den am Ende dieses Buches abgedruckten Stammbaum erweitern (S. 304). Weniger Glück schien ich zunächst im Fall von Anna Roos, der Mutter Semi Uffenheimers, zu haben. Trotz unzähliger Erwähnungen in seiner Korrespondenz war es mir lange nicht möglich, diesen Zweig der Familie zu rekonstruieren. Doch dank der liebenswürdigen Hilfe der Historiker Dr. Marco Müller vom Stadtgeschichtlichen Institut Bühl und Dr. Günther Mohr konnte ich dann dieses Ziel schließlich doch erreichen und so den Stammbaum auch um die genealogischen Daten der Familie Roos ergänzen, deren Mitglieder überwiegend aus dem Städtchen Lichtenau stammten. Die Dokumente, die ich von verschiedenen Institutionen und von befreundeten Nachfahren verfolgter Juden erhielt, haben es mir ermöglicht, die Chronik der Familie Uffenheimer im Kontext der Geschichte der Juden in Deutschland während der letzten 300 Jahre zu schreiben. Eine Lesung der Briefe der Familie Rosenberg aus dem Lager Gurs, veranstaltet vom Goethe-Institut in Freiburg, gab mir den Anstoß, Victor Rosenberg zu kontaktieren, der die Zusammenstellung für die Lesung in Freiburg besorgt hatte. Er öffnete mir sein Archiv und stimmte auf meine Bitte auch dem Abdruck darin gefundener Dokumente in diesem Buch zu. Der Vergleich der Rosenberg-Briefe mit denen der Familie Uffenheimer bestätigt Geschehnisse, welche die Uffenheimers – aus Angst vor Repressalien – nur angedeutet hatten.