Gemäß Umberto Eco lebte der mittelalterliche Mensch in einem "symbolisch-allegorischen Universum": Die sinnlich wahrnehmbare Welt erschien im christlich geprägten Denken nur als "Spiegel in einem dunklen Wort", wie es im Korintherbrief Paulus´ heißt. Die Möglichkeiten, dennoch Wahrheiten jenseits der empirischen Welt zu erkennen, wurden im Hochmittelalter von Theologen und Philosophen der Scholastik erörtert: Aus biblischen und griechisch-philosophischen Quellen wurde der Schluss gezogen, dass Gott den Menschen "Zeichen" zur Gewinnung überempirischer Erkenntnisse in Symbolen und Allegorien anbiete. Im Buch der Weisheit Salomos werden "Maß und Zahl" als Ordnung schaffendes göttliches Prinzip gesehen, was sich dann auch auf mittelalterliche Gebäude als Bedeutungsträger auswirkte: Zahlenallegorien an der Arkadenfront des staufischen Palastes in Bad Wimpfen verweisen beispielsweise auf die enge Beziehung zwischen Friedrich I. Barbarossa und Hildegard von Bingen. Diese war Beraterin des Kaisers, als er während eines Papst-Schismas exkommuniziert war. Spannende historische Ereignisse werden in dieser Arbeit in Beziehung zu Strukturen der größten deutschen Stauferpfalz gesetzt.