Das Problem der Sprache überspannt das wissenschaftliche Werk Karl Bühlers. Dabei ist sein sprachaxiomatischer Ansatz stets in Verbindung mit seinem ursprünglich denkpsychologischen und zunehmend zeichentheoretischen Erkenntnisinteresse zu sehen. Im Zentrum entwickelt sich ein Modell des intersubjektiven Zeichenverkehrs im aktuellen Sprechereignis, das durch die Einsicht in die prinzipielle Zeichenvermitteltheit der gemeinschaftsbildenden Steuerungsmittel erst möglich wird. Als "Kerngebiet seines wissenschaftlichen Gesamtwerks" (Kamp 1977, 92), wird dem Entwicklungsgang der wichtigen sprachwissenschaftlichen Axiomatik Karl Bühlers nachzugehen sein. Dabei wird sein axiomatischer Ansatz als ein Beitrag zur Wissenschaftstheorie bestimmt sowie als Ausgangspunkt einer kritisch-sprachwissenschaftlichen Grundlagenforschung vor dem Hintergrund und mit dem Ziel einer allgemeinen Zeichentheorie. Das frühe Postulat der Zeichennatur der Sprache öffnet den Blick für den spezifisch menschlichen Einsatz von Signalen, Symptomen und Symbolen in dynamischen Kommunikationsprozessen - und schließlich auch für die Zeichenkonstitutionsprozesse, die ihnen zugrunde liegen.