Im lang erwarteten, abschließenden Band dieser Arbeit über die semiotischen und kommunikationstheoretischen Implikationen des Bühlerschen Gesamtwerks ist die erkenntnistheoretische Perspektive auf das Zeichen von besonderem Interesse. Nicht zuletzt lässt sie nämlich allgemeine Aussagen über das Wesen des Zeichens zu, die in nicht unerheblichem Maße dazu beitragen können, die Grundrisse einer semiotischen Kommunikationstheorie zu entwerfen, wie sie im Anschluss an Karl Bühler vorschlagen wird. Denn die wichtigen zeichentheoretischen Überlegungen erinnern ausdrücklich daran, dass es zur effektiven gegenseitigen Steuerung zweier Individuen in einer gemeinschaftlichen Situation eines zielgerichteten semantischen Einsatzes von Zeichen bedarf und wie dieser Zeichenverkehr aufgebaut ist. Das schließt wesensmäßig Vorgänge ein, die dem Sprachverständnis dienen; es sind Zeicheninterpretationsprozesse im Hörer, welche durch die vom Sprecher verwendeten Sprachzeichen ausgelöst werden. Diese konstitutive Ausgangsbedingung kommunikativer Handlungen ist es, die die bemerkenswerte Notwendigkeit einer zeichentheoretischen Fundierung der Kommunikationsforschung abschließend unterstreicht.