Seit Jahrzehnten pflegen Alexander Kluge und Joseph Vogl ihren Ideenaustausch als kooperative Unterscheidungs- und Assoziationskunst. Wie bereits in dem Band Soll und Haben werden auch hier in einer Art liquidem Gedankentransfer die Realitäten am Literaturvorrat scharf gestellt, mögliche Zukünfte entlang von Geschichten neu konstelliert: ein auslotendes Vagabundieren, das vom Bau der Chinesischen Mauer bis ins Silicon Valley, vom »Roman der Börse« zum »unbeschriebenen Blatt Europa«, vom Boulevard Haussmann bis vor ein »Loch in der Wirklichkeit« führt.
Dass diese Passion der zielführenden Abschweifung, des tastenden Vergegenwärtigens im Kopf des Lesenden äußerst elektrisierende Wellen schlägt, macht auch dieser Band erfahrbar: Senkblei der Geschichten präsentiert eine Auswahl neuerer und neuester Gespräche bis in den April 2020 hinein. Ein erfrischendes Vademecum nicht zuletzt in unübersichtlicher Zeit, um angesichts eines »Zerfalls der Wirklichkeit« einen klaren Kopf zu bekommen.
Dass diese Passion der zielführenden Abschweifung, des tastenden Vergegenwärtigens im Kopf des Lesenden äußerst elektrisierende Wellen schlägt, macht auch dieser Band erfahrbar: Senkblei der Geschichten präsentiert eine Auswahl neuerer und neuester Gespräche bis in den April 2020 hinein. Ein erfrischendes Vademecum nicht zuletzt in unübersichtlicher Zeit, um angesichts eines »Zerfalls der Wirklichkeit« einen klaren Kopf zu bekommen.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Thomas Steinfeld lässt sich gerne von einem Wissensgebiet zum nächsten leiten beim Lesen dieses Gesprächs zwischen Alexander Kluge und Joseph Vogel. Die Kunst der Unterbrechung beherrscht Kluge laut Steinfeld souverän, und so entstehen immer wieder "Windungen, Abwege, Stauungen und Beschleunigungen", von denen das Gespräch profitiert und der Leser auch. Wenn Kluge und Vogel den Kampf zwischen Mensch und Natur untersuchen und von Ahab über das Bodenlose und die Farbe Weiß zu Godzilla gelangen, langweilt sich Steinfeld jedenfalls nicht. Zumal die beiden Diskutanten weder auf Schlussfolgerungen noch auf Meinungen aus sind, wie der Rezensent betont.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Diese beiden Männer sprechen nicht einfach miteinander: Sie sind ein Gespräch.« F.A.Z.