Die US-amerikanische Fernsehserie "Sex and the City" misst zu Beginn des 21. Jahrhunderts der Liebe die Merkmale bei, die sich auch in Friedrich Schlegels Lucinde nachweisen lassen, einem Urbild des Liebesromans aus dem Jahre 1799. Zu diesem verblüffenden Ergebnis kommt die Autorin dieser liebessemantischen Untersuchung und macht in beiden Werken - dem romantischen Roman und der zeitgenössischen Fernsehserie - Parallelen in Erzählstruktur und Rezeptionsgeschichte deutlich. Vor dem Hintergrund der Liebesdiskurse seit der Antike und der Herausbildung einer bürgerlichen Lesekultur im 18. Jahrhundert wird das romantische Liebesideal soziologisch fixiert (Luhmann u. a.). Mit dem derart gewonnenen Instrumentarium werden zunächst die Positionen der Protagonistinnen detailliert typisiert, um schließlich die Gesamtdramaturgie der Serie als Fortführung des romantischen Liebesdiskurses identifizieren zu können. Die Untersuchung bietet Aufschlüsse zur anhaltenden Bedeutung von Liebe und Sex als kulturellem Programm und über das mediensoziologische Phänomen Fernsehserie - für die Bereiche Literatur-, Medien- und Kulturwissenschaften, Gender Studies und Soziologie.