Porno ist überall. Seit der Allgegenwart pornografischer Filme im Internet, auf Multimedia-Playern und Schülerhandys haben Kulturpessimisten und besorgte Pädagogen eine "Pornografisierung der Gesellschaft" ausgemacht, gar von einer "Generation Porno" ist die Rede. Dabei wird stillschweigend vorausgesetzt, dass Pornografie stets billig, vulgär, frauenverachtend und ästhetisch minderwertig sei: Der Pornofilm ist nicht nur die kommerziell bedeutendste Filmgattung, sondern zugleich die am meisten verachtete. Allerdings bietet das Genre bei genauerem Hinsehen weit mehr, als das Gros seiner Produktionen vermuten lässt: Seit Beginn der Pornografie gibt es ihn, den anderen, den guten, den interessanten, den unterhaltsamen, den ästhetisch ansprechenden, gar den kritischen und subversiven Porno, der auf mehr als den Unterleib der ZuschauerInnen zielt und der die Grenzen zu Kunst und Spielfilm auf fantasievolle, ernste, humorvolle oder auch trashige Art überschreitet. Die Autorinnen und Autoren dieses Sammelbandes beschreiben, huldigen, analysieren, bestaunen und sezieren Exemplare und Facetten dieser Spezies. Sie fahnden nach avantgardistischen Strömungen im Mainstream und neuen Moden des Genres. Sie nehmen dabei Diskussionen der Gender- und Porn-Studies auf und erörtern gesellschaftliche und kulturelle Verankerungen des pornografischen Films jenseits der Standardware.
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