Kritische Sexualforschung begreift Sexualität als Gegenstand einer komplexen gesellschaftlichen Wirklichkeit. Nach wie vor erweist sich Sexuelles als Stein des Anstoßes, an dem sich Auseinandersetzungen um das gute und ¿richtige¿ Leben entzünden. Entgegen solcher Politisierung wird Sexualität in alltäglichen Praxen oft fast unsichtbar gelebt. Welches Verhältnis lässt sich nun zwischen ¿dem Sexuellen¿ und ¿der Gesellschaft¿ beobachten? Welche Konstellationen lassen sich anhand unterschiedlicher Sujets des Sexuellen bestimmen? Die Diskussion solcher Fragen hatte im Frankfurter Institut für Sexualwissenschaft für gut drei Jahrzehnte (1973-2006) einen festen Ort. Dann entschloss sich die Leitung der Universität gegen massive öffentliche Proteste und entschiedene Interventionen relevanter Fachgesellschaften zur Abwicklung des Instituts. Aber das mit den Namen Sophinette Becker, Martin Dannecker, Herbert Gschwind, Reimut Reiche und Volkmar Sigusch verbundene Projekt einer Sexualforschung im Spannungsfeld von Humanmedizin, Psychoanalyse und kritischer Gesellschaftstheorie wirkte als inhaltliche Fragestellung und Herausforderung fort. Dieser Band leistet einen Beitrag dazu, die Flaschenpost zu entkorken. Er führt die Debatten um das Sexuelle - nun am Frankfurter Institut für Sozialforschung - im Lichte der Gegenwart fort, kritisiert und revidiert sie.
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