Sexuelle Gewalt gegen Mädchen war lange Zeit ein Tabu. Erst mit Beginn der 80er Jahre haben sexuelle Gewalterfahrungen von Mädchen eine Öffentlichkeit gefunden. Fachberatungsstellen entstanden, die aufkommenden Fachdiskussionen und Studien leugneten nicht mehr länger das Ausmaß der sexuellen Gewalt gegen Mädchen durch Vertrauenspersonen. In der öffentlichen Auseinandersetzung wurde sexuelle Gewalt gegen Mädchen mit geistiger Behinderung bislang jedoch kaum berücksichtigt. Sicherlich liegt dieser Missstand in der langen Tradition der Aussonderung von Menschen mit Behinderungen in unserer Gesellschaft mitbegründet.Dieses Buch zeigt anhand der internationalen Forschungslage, dass Mädchen mit geistiger Behinderung häufig sexuelle Gewalt angetan wird. Die Lebensbedingungen von Mädchen mit geistiger Behinderung stehen dabei im Zusammenhang mit der besonderen Gefährdung für sexuelle Gewalt, aber auch mit der hohen Wahrscheinlichkeit, dass sexuelle Gewalt nicht aufgedeckt wird.