Bachelorarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Pädagogik - Sonstiges, Note: 1,3, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit widmet sich der Frage, wie sexuelle Gewalt in pädagogischen Kontexten entsteht und welche Strukturen sie begünstigen oder verhindern können. Dabei soll nicht nur die Opfer- und Täterebene betrachtet werden, sondern auch das System der Institutionen selbst, das dieses Phänomen beeinflusst. Durch dieses mehrperspektivische Vorgehen wird ein tieferes Verständnis für sexuelle Gewalt an pädagogischen Einrichtungen angestrebt. Die Arbeit gliedert sich in fünf Abschnitte. Im ersten Abschnitt werden grundlegende Begriffe erläutert und Zusammenhänge verdeutlicht. Der zweite Abschnitt behandelt die Hintergründe sexueller Gewalt, einschließlich Prävalenz, Formen der Grenzverletzung, Täterprofile und die Situation der Betroffenen. Im dritten Abschnitt wird speziell auf sexuelle Gewalt in pädagogischen Institutionen eingegangen, wobei förderliche Strukturen, das Spannungsfeld von Nähe und Distanz sowie die Rolle von Macht und Schweigen thematisiert werden. Der vierte Abschnitt untersucht Präventions- und Interventionsmaßnahmen, die in den letzten Jahren erforscht wurden. Abschließend werden im fünften Abschnitt die Ergebnisse zusammengefasst und diskutiert, wobei auch Anregungen für zukünftige Forschung gegeben werden. Sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche ist eine Thematik, die in unserer Gesellschaft längst aus dem Schatten des Tabus getreten ist. Sowohl in den Medien als auch in wissenschaftlichen Diskursen bleibt sie von anhaltender Relevanz. Der herkömmliche Blick auf sexuellen Kindesmissbrauch, der oft einen fremden Mann in der Nähe von Spielplätzen oder Schulen imaginiert, wurde durch aktuelle Forschungsergebnisse widerlegt. Es ist klar geworden, dass sexuelle Gewalt gegen Minderjährige vor allem innerhalb ihres direkten sozialen Umfelds stattfindet. Eine Entwicklung, die bereits in den 60er und 80er Jahren begann, als das Schweigen über sexuelle Gewalt im familiären Kontext erstmals gebrochen wurde. Dennoch bleibt es für viele schwer nachzuvollziehen, dass auch pädagogische Institutionen zu Tatorten sexueller Gewalt werden können. Dies steht im Kontrast zur gesetzlichen Verpflichtung, die Einrichtungen als sichere Orte für Kinder und Jugendliche zu gestalten. Doch längst beschränkt sich sexuelle Ausbeutung nicht mehr auf das familiäre Umfeld; durch die Institutionalisierung von Erziehung haben potenzielle Täter innerhalb pädagogischer Einrichtungen einen erweiterten Handlungsspielraum.
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