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The second volume of master storyteller Tad Williams' must-read Shadowmarch series.

Produktbeschreibung
The second volume of master storyteller Tad Williams' must-read Shadowmarch series.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.04.2008

Der wahnsinnige Herrscher im Süden
Hier haben auch die Bösen Humor: Tad Williams’ „Shadowmarch”
Besaß früher eine Filmschauspielerin etwas mehr Sex-Appeal oder eine geheimnisvolle Aura, dann hieß es unweigerlich: Das ist die neue Monroe, die neue Garbo! Ähnlich geht es heute jedem besseren Fantasy-Autor. Als „Tolkien des 21. Jahrhunderts” kündigt der Verlag Tad Williams im Klappentext an – und auch wenn dieser Trompetenstoß etwas grell klingt, völlig unangemessen ist er nicht. Wie im „Herrn der Ringe” stehen hier keine mit dem Schwert erprobten Heroen im Zentrum, sondern Figuren, die zunächst wenig geeignet scheinen, sich in der feindlichen Welt, in die sie geworfen werden, zu bewähren. Den Hobbits entsprechen in „Shadowmarch” die Zwillinge Briony und Barrack. Sie sind Kinder des Königs der Südmark, dessen Herrschaft durch den Ansturm eines riesigen Elbenheeres und Verräter in den eigenen Reihen jäh zusammenbricht.
Der zweite Band folgt den verschlungenen Wegen der beiden Halbwüchsigen, die durch diese Ereignisse in verschiedene Himmelsrichtungen verschlagen worden sind. Briony, die Prinzessin, flieht mit Shaso, dem alten Waffenmeister der Familie, wird aber von ihm getrennt und muss in verschiedenen Verkleidungen, immer mit der Angst lebend, erkannt zu werden, sich alleine durchzuschlagen versuchen. Barrack, eine Hamletgestalt, die unter Melancholie und Albträumen leidet, irrt dagegen durch das von Rätseln und Gefahren erfüllte Schattenland der Elben, in deren Bann er geraten ist. Zugleich rüstet der wahnsinnige Autarch Sulepsis, der Herrscher des im Süden gelegenen Xand, eine Flotte, mit der er die nördlichen Länder zu erobern trachtet.
Machte Briony zuvor ernüchternde Erfahrungen mit der Macht, die sie in Stellvertretung ihres in der Ferne gefangenen Vaters ausüben musste, so lernt sie nun, was es heißt, die Welt von unten zu erleben. Die dezent realistische Note, die in Williams’ Erzählen mitschwingt, zeigt sich auch hier: Durst, Hunger und Kälte erscheinen als unumgängliche Begleiter des Abenteuers. Anders als in der patriarchalisch geprägten Welt J. R. R. Tolkiens spielen Frauen eine große Rolle. Sie sind nicht nur zahlreich vertreten, sondern aktiv Handelnde. Die Kecken, Wagemutigen schildert der Autor ebenso überzeugend wie die Schüchternen, im traditionellen Rollenbild Gefangenen, die ihren Mut erst zusammenraffen müssen.
Einer der besten Einfälle im ersten Band war es, die Feindschaft zwischen Menschen und Elben nicht als Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse, sondern als Folge unglückseliger Ereignisse zu charakterisieren, an der beide Seiten Schuld tragen. Nun wird der Blick auf die Kultur des Schattenlandes durch den Krieger Gyir, mit dem Barrack sich anfreundet, weiter differenziert. Auch bei den „Zwielichtlern” gibt es Ängste, Intrigen und sogar Sinn für Humor. Als neue Mitspieler betreten die Götter der Vorzeit die Bühne, die lange geschlafen haben, nun aber zu erwachen und die Welt in ein blutiges Chaos zu stürzen drohen.
Wie es im letzten Teil weitergehen wird, lässt sich ahnen. Nicht alle, die tot zu sein scheinen, sind es wohl wirklich. Dem Erzbösewicht Sulepsis werden die dunklen Mächte, die er heraufbeschwört, ein verdientes Ende bereiten. Zwei oder drei junge Paare werden alle Widerstände überwinden und ihr Glück finden. Tad Williams gibt dem Genre gerne, was des Genres ist. Aber anstatt nur bewährten Pfaden zu folgen, bahnt er lieber einige frische, die dem Leser überraschende Aussichten auf ein vertrautes Gelände eröffnen.CHRISTOPH HAAS
TAD WILLIAMS: Shadowmarch. Zweiter Band: Das Spiel. Aus dem Englischen von Cornelia Holfelder-von der Tann. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2007. 815 Seiten, 26,50 Euro.
Herr der Schattenwelt: Tad Williams Foto: Jörg Koch
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