Die beiden Geschwister Mary (1764-1847) und Charles Lamb (1775-1834) führten in London gemeinsam einen literarischen Salon. Mit ihren Prosa-Nacherzählungen der Komödien und Tragödien von William Shakespeare (1564-1616) wollten sie vor über 200 Jahren vor allem Kinder und Jugendliche an den großen
Dramatiker der Weltliteratur heranführen.
1807 erschien „Tales from Shakespeare“ zunächst nur unter…mehrDie beiden Geschwister Mary (1764-1847) und Charles Lamb (1775-1834) führten in London gemeinsam einen literarischen Salon. Mit ihren Prosa-Nacherzählungen der Komödien und Tragödien von William Shakespeare (1564-1616) wollten sie vor über 200 Jahren vor allem Kinder und Jugendliche an den großen Dramatiker der Weltliteratur heranführen.
1807 erschien „Tales from Shakespeare“ zunächst nur unter dem Namen des bereits beachteten Schriftstellers Charles Lamb, obwohl es vorrangig ein Projekt seiner Schwester war und sie auch den größten Teil der Texte beigesteuert hatte, In der heute noch berühmten Sammlung der Shakespeare-Geschichten hatten die Lambs die „zwanzig besten Stücke“ von William Shakespeare nacherzählt: 14 Komödien (Mary Lamb) und 6 Tragödien (Charles Lamb).
Natürlich sind diese Prosastücken nicht mit den Originalen zu vergleichen. Den beiden Geschwistern ging es um das Wesentliche der Stücke. So wurden nicht alle Ereignisse aufgenommen und Nebenfiguren (wie z.B. der Totengräber in „Hamlet“) wurden weggelassen. Auch auf eine ausgiebige und komplexe Charakterisierung der Haupthelden wurde verzichtet - was mitunter zu einer Gut-oder-Böse-Klassifizierung führt.
Die dramatischen Handlungsverläufe werden aber stets getreu wiedergegeben. In den „Komödien“-Geschichten finden sich auch lyrische Momente und in den „Tragödien“-Geschichten wird oft auch das Innenleben der Helden sichtbar. Die Texte sind also weit mehr als reine Inhaltsangaben.
Trotz des Erzählstils, der sich ja an ein jugendliches Lesepublikum richtet, sind die Sha-kespeare-Geschichten eine wunderbare Gelegenheit, die wichtigsten seiner Werke sozusagen im Eiltempo kennenzulernen. Behilflich sind dabei auch die Anmerkungen und das Nachwort von Günther Klotz.