Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.03.2010Furchtlos in Schanghai
In politisch schwierigen Zeiten verliebt sich die Amerikanerin Emily Hahn auf der Durchreise in Schanghai - und bleibt. Es ist das Jahr 1935, und die rebellische Tochter aus der Oberschicht finanziert ihren aufwendigen Lebensunterhalt zum Teil mit Reportagen für den "New Yorker". Diese sehr persönlichen Texte wurden nun in "Shanghai Magie" herausgegeben von Dagmar Yu-Dembski. Der heutige Leser fragt sich, ob Emily Hahn eine abgeklärte Kämpfernatur war oder eine verwöhnte, naive Westlerin, wenn sie mitten im Bombenangriff gedankenlos auf der Straße unterwegs ist oder trotz Warnungen von allen Seiten übers Wochenende nach Nanjing fährt. Bald ist der Krieg fast überall, nicht mal in Schanghai sind die Ausländer sicher - doch Hahns größte Sorgen gelten ihren Haustieren, zwei Gibbons und dem Küken Sweetie Pie. Aufregend und authentisch sind die Reportagen dennoch. Beeindruckend, wie Hahn von ihrer Opiumsucht erzählt und den Versuchen, von der Droge wegzukommen. Viele Fehler, vor allem eine konsequent falsche Kommasetzung, sind allerdings ärgerlich. (Emily Hahn: "Shanghai Magie". Reportagen. Aus dem Englischen übersetzt von Dagmar Yu-Dembski. Edition Ebersbach, Berlin 2009. 165 S., geb., 19,80 [Euro].) bähr
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
In politisch schwierigen Zeiten verliebt sich die Amerikanerin Emily Hahn auf der Durchreise in Schanghai - und bleibt. Es ist das Jahr 1935, und die rebellische Tochter aus der Oberschicht finanziert ihren aufwendigen Lebensunterhalt zum Teil mit Reportagen für den "New Yorker". Diese sehr persönlichen Texte wurden nun in "Shanghai Magie" herausgegeben von Dagmar Yu-Dembski. Der heutige Leser fragt sich, ob Emily Hahn eine abgeklärte Kämpfernatur war oder eine verwöhnte, naive Westlerin, wenn sie mitten im Bombenangriff gedankenlos auf der Straße unterwegs ist oder trotz Warnungen von allen Seiten übers Wochenende nach Nanjing fährt. Bald ist der Krieg fast überall, nicht mal in Schanghai sind die Ausländer sicher - doch Hahns größte Sorgen gelten ihren Haustieren, zwei Gibbons und dem Küken Sweetie Pie. Aufregend und authentisch sind die Reportagen dennoch. Beeindruckend, wie Hahn von ihrer Opiumsucht erzählt und den Versuchen, von der Droge wegzukommen. Viele Fehler, vor allem eine konsequent falsche Kommasetzung, sind allerdings ärgerlich. (Emily Hahn: "Shanghai Magie". Reportagen. Aus dem Englischen übersetzt von Dagmar Yu-Dembski. Edition Ebersbach, Berlin 2009. 165 S., geb., 19,80 [Euro].) bähr
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