(Meine Wertung: 3,5 von 5 Sternen)
Das bunte, fantasievolle Titelbild ist ein echter Hingucker! Auf der Vorderseite sieht man die Heldin der Geschichte, Sharj, in ihrer Menschen- und ihrer Elfengestalt. Die Rückseite zeigt ihren besten Freund José, links als Mensch und rechts als Drache.
Beim
Durchblättern kann man dann noch viele farbenfrohe, ganzseitige Illustrationen entdecken. Gerade…mehr(Meine Wertung: 3,5 von 5 Sternen)
Das bunte, fantasievolle Titelbild ist ein echter Hingucker! Auf der Vorderseite sieht man die Heldin der Geschichte, Sharj, in ihrer Menschen- und ihrer Elfengestalt. Die Rückseite zeigt ihren besten Freund José, links als Mensch und rechts als Drache.
Beim Durchblättern kann man dann noch viele farbenfrohe, ganzseitige Illustrationen entdecken. Gerade kleinen Lesern wird es bestimmt Spaß machen, sie sich anzuschauen, und beim Vorlesen bieten sie außerdem garantiert viel Anreiz zum gemeinsam darüber Sprechen. Das Buch ist wirklich ganz liebevoll gestaltet!
Empfohlen wird die Geschichte für ein Alter von 8 bis 12 Jahren, was mich beim Lesen allerdings mehr als einmal nachdenklich gestimmt hat. Warum? Zum einen, weil die Hauptfigur eines Kinderbuchs meist etwa im gleichen Alter ist wie die angestrebte Zielgruppe, um den Kindern eine Identifikationsfigur zu bieten - Sharj ist aber schon 15 und damit ein Teenager, genau wie José! Andererseits verhalten sie sich oft wesentlich kindlicher, insofern sollte sich ein mögliches "Fremdeln" eigentlich schnell geben. (Es gibt zwar eine Liebesgeschichte, die spielt aber erst am Schluss eine kleine Rolle und es bleibt bei einem Küsschen.)
Die Handlung ist so fantasievoll wie die Illustrationen: die beiden Jugendlichen begegnen den verschiedensten Wesen und müssen eine große Aufgabe erfüllen, nämlich den guten König Sloma retten, indem sie das Wasser des Lebens finden, und damit dem bösen König Maloc einen Strich durch die Rechnung machen. Dabei ist die Handlung sehr gradlinig und auch für Grundschüler gut verständlich: klar umrissene Probleme, einfache Lösungen. Die Charaktere sind wie im Märchen ganz eindeutig entweder als "gut" oder "böse" einzuordnen. Für Kinder erfüllen solche drastischen Gegensätze eine wichtige Funktion: sie dienen der Orientierung und helfen dabei, eventuell erschreckende, gruselige Szenen nicht so nah an sich ran zu lassen - der kleine Leser weiß schließlich, dass das Gute am Ende IMMER siegt.
Hier ist es dann eben auch so, dass der böse Pflegevater Otto nicht nur böse ist, sondern auch hässlich, dick und ungepflegt, mit fauligen gelben Zähnen und strengem Körpergeruch. Ich denke, Jugendliche und ältere LeserInnen werden sich damit eher unterfordert fühlen, aber für kleiner Kinder bietet das Buch spannende Unterhaltung.
Aber auch hier war ich mir nicht immer sicher, was die Altersempfehlung betrifft:
Die Handlung spielt zum Teil in der realen Welt, und zum Teil in einer magischen Welt. In der magischen Welt haben es Sharj und José mit Gegnern zu tun, wie sie kleine Leser schon aus Märchen kennen, und ich denke, deswegen können sie auch damit umgehen, wenn zum Beispiel böse Stumps José ganz fies mit ihren Speeren verletzen.
Ein paar Szenen in der realen Welt könnten kleinere Kinder aber überfordern, weil sie nicht in das bekannte Schema vom unbesiegbaren Guten passen. Zum Beispiel kommt ein Mädchen namens Tina vor, und deren Vater ist Pathologe. In einer Szene erzählt sie ihrer Freundin von einer Frauenleiche, die im Wald gefunden wurde, und wie man den Todeszeitpunkt bestimmen konnte, weil Insekten ihre Eier in die Leiche abgelegt hatten... Außerdem wollen Sharjs Pflegeeltern sie umbringen, um an ihr Erbe zu kommen, und sprechen da mehrmals ausführlich drüber! Ganz ehrlich, ich würde manche Szenen beim Vorlesen klammheimlich überspringen...
Den Schreibstil finde ich passend für Leser ab acht Jahre: er ist sehr einfach und bis auf gelegentliche schwierige Wörter auch kindgerecht.
Gestört hat mich allerdings, dass das Buch in meinen Augen ein gründlicheres Korrektorat hätte vertragen können: es gibt immer mal wieder Rechtschreibfehler, wie zum Beispiel fälschlich auseinander geschriebene Worte ("Schmatz Geräusche"), unpassende Zeitformen oder Kommafehler. Es häufen sich auch öfter dieselben Wörter ganz extrem - so kommt auf Seite 109 zum Beispiel 5 Mal das Wort "Funkeln" vor, plus einmal "funkelte".