Nachdem Sharp in Indien einem General das Leben gerettet hatte, war er vom Sergeant zum Leutnant befördert worden und zählt damit im englischen Herr zu den seltenen Ausnahmen: Offiziere aus Mannschaftsdienstgraden waren höchst selten und hatten so ihre Probleme, in der vom Adel für sich
beanspruchten Welt der Offiziere respektiert und anerkannt zu werden. nach der Schlacht von Trafalgar findet…mehrNachdem Sharp in Indien einem General das Leben gerettet hatte, war er vom Sergeant zum Leutnant befördert worden und zählt damit im englischen Herr zu den seltenen Ausnahmen: Offiziere aus Mannschaftsdienstgraden waren höchst selten und hatten so ihre Probleme, in der vom Adel für sich beanspruchten Welt der Offiziere respektiert und anerkannt zu werden. nach der Schlacht von Trafalgar findet sich Sharp in Spanien wieder. Mal wieder auf verlorenem Posten. Die Truppen Napoleons schlagen die Streitkräfte der Spanier wie auch der Engländer scheinbar nach Belieben. Spanier und Engländer müssen sich auf einen für beide blutigen und verlustreichen Rückzug begeben. Und selbstverständlich erweisen sich die arroganten, von sich eingenommenen adeligen Offiziere als Hindernis - zumindest so lange, bis der Feind sie niedermetzelt.
Sharp gelingt es, sich mit nur 50 Überlebenden dem Zugriff der französischen Kavallerie zu entziehen. Als letzter überlebende Offizier entspricht er aber nicht gerade der Autoritätsperson, die die Mannschaftsdienstgrade eigentlich erwarten: Sharp muss mit harter Hand durchsetzen, dass er das Sagen hat.
Auf der Flucht nach Süden stoßen sie auf einen Trupp Spanier, allesamt Elitesoldaten, die eine komische Holzkiste quer durch Spanien transportieren und versuchen, diese vor den Franzosen in Sicherheit zu bringen.
Sharps Reise auf dem Weg nach oben ist eines der gelungenen Beispiele längerer Romanreihen, bei denen die Bücher allesamt für sich gesehen durchweg spannend bleiben. Sharp ist ein sympathischer Kerl, das Herz am rechten Fleck. Er kennt Recht und Unrecht und kann sich auch danach verhalten. Freilich ist er auch Soldat: Als Sohn einer Hure, der nie erfahren, wer denn nun sein Vater ist, groß geworden in der Großstadtgosse, wo nur der Stärkste und pfiffigste lange überlebt, hat ihm schon die Kindheit Härte beigebracht.
Aber eben darum kristallisiert sich das Leserinteresse auch an ihm: Nicht überkandidelt, bodenständig, nicht vom Glück verwöhnt sondern selbst der Schmied seines Lebenseisens, dass er auch noch am Glühen halten muss, eine Rossnatur, die nicht unterzukriegen ist.
Einzig die Beförderungen verhagelnd ihm bisweilen die Laune, denn einfach war es für ihn nie, mit höherem Grad der Beförderungen freilich wächst auch seine Außenseiter Rolle.
Freilich kennen die Bücher und so auch dieses so seine Längen; hochgeistige Gespräche sind eigentlich nicht Sharpes Sache, der spanische Offizier, der die Kiste hütet, kommt aber nicht immer umhin, eben solche mit ihm zu führen.
Andererseits wird der wissbegierige, bis dato aber in diesem Bereich unbeleckte Leser den einen oder anderen Hinweis zum Aberglauben des damaligen Spanier (Wassergeister), dem Hintergrund der Pilgerwege in Spanien (Jakobsweg) oder aber andere kulturelle Besonderheiten zu Kenntnis nehmen dürfen.
Freunde von Charakterstudien wird das Buch evtl. nicht wirklich zusagen, den wirklich ausgeschärft kommen die Figuren nicht daher, zu sehr wird die Spannung eben von der Handlung dominiert und transportiert. Ausgesprochene Charaktersierungen fehlen, die Charaktere müssen da eher mit dem Vorlieb nehmen, was der Handlung bedarf: Das mag dem einen blass erscheinen, dem anderen genügen, es ist der Preis, den diese serialisierten Literatur zu zahlen hat.
Fazit
Die Bücher rund um Sharp sind zwar alle schon mal auf dem deutschen Buchmarkt zu haben gewesen - das ist aber so lange her, dass diese Bücher auch antiquarisch nicht mehr zu haben sind. Mit der Neuauflage der Sharpes - Reihe nach so langer Zeit sind die Bücher fast schon wieder Neuerscheinungen.
Insgesamt durchweg spannend ist Sharpes Aufstieg der aktuell erhältliche späteste band der Sharp- Reihe. Als historische Lektüre insgesamt voll zu empfehlen, freilich mit dem Manko, dass das Lesen der vorhergehenden Bücher durchaus sinnvoll erscheint, denn auf diese wird immer wieder direkt oder indirekt verwiesen.