Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Mit seinem Comic-Tagebuch "Shenzhen" sei es dem Trickfilm-Zeichner Guy Delisle gelungen, einen Einblick in den chinesischen Alltag zu geben, meint Rezensent Christian Gasser. Delisle betreute 1997 für drei Monate - oder zwei Jahre, da sind sich Rezensent und Verlag noch nicht so ganz einig - eine Comic-Produktion in China und hielt seine Erfahrungen in Skizzen fest. Dabei nehme er zwar nicht den Standpunkt eines Journalisten oder Menschenrechtlers ein, mache sich aber teilweise auch nicht ganz frei von westlichen Vorurteilen, wie Gasser findet. Die Zeichnungen wirkten zwar unbeschwert und selbstironisch, trozdem meint der Rezensent die Einsamkeit zu spüren, die Delisle in einer Umgebung, in der fast niemand Englisch spricht, empfunden haben muss. Gerade dadurch, dass der Zeichner die Geschichte und Politik der Volksrepublik weitgehend ausspare, werde die Freihandelszone Shenzhen als "irreales Niemandsland" der Globalisierung charakterisiert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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