David Tristram ist nach seinem letzten Abenteuer mit Sherlock Holmes in Paris nun endlich auf dem Weg zur Weltausstellung in Antwerpen, dort soll er sich ja um die Präsentation der Waren aus der Werkstatt seines Schwagers kümmern. Doch kaum in Antwerpen angekommen, muß er feststellen, das sein
Koffer mit dem des Juweliers Jan Peeters vertauscht wurde. Um sein Gepäck zurück zu bekommen, steigt…mehrDavid Tristram ist nach seinem letzten Abenteuer mit Sherlock Holmes in Paris nun endlich auf dem Weg zur Weltausstellung in Antwerpen, dort soll er sich ja um die Präsentation der Waren aus der Werkstatt seines Schwagers kümmern. Doch kaum in Antwerpen angekommen, muß er feststellen, das sein Koffer mit dem des Juweliers Jan Peeters vertauscht wurde. Um sein Gepäck zurück zu bekommen, steigt Tristram im gleichen Gasthaus ab wie der Juwelier und muß feststellen, das es sich bei dem betreffenden um einen recht cholerischen Menschen handelt. Trotzdem ist er natürlich schockiert, als der Juwelier wenige Tage später tot aus der Schelde gezogen wird und da er mehr oder weniger im Streit mit dem Toten auseinander gegangen ist, fürchtet er nun, das man ihn des Mordes verdächtigen könnte. Umgehend telegrafiert er seinem Freund Holmes und bittet ihn um Hilfe, die auch umgehend gewährt wird. Glücklicher Weise findet sich im Bruder des Ermordeten ein solventer Klient, der gut für die Nachforschungen der beiden Detektive zahlt.
Nach Italien und Frankreich spielt nun der vierte Band der Reihe in Belgien und auch diesmal ist es der Autorin gelungen, wieder ein sehr stimmiges Setting zu entwerfen. Das es diesmal um einen besonderen Diamanten geht, der angeblich mit einem Fluch belegt ist, ist ja fast schon ein klassischer Fall für Holmes.
Mehr oder weniger nahtlos schließt die Geschichte an den Vorgänger an und führt Holmes und Tristram, die sich erst kürzlich getrennt haben, erneut zusammen. Wie schon erwähnt ist es der Autorin wieder gelungen, eine sehr stimmige und dichte Atmosphäre zu schaffen, das historische Umfeld wird sehr anschaulich geschildert, so das ich als Leserin quasi eintauchen konnte in das turbulente Treiben während der Weltausstellung in Antwerpen, ebenso detailliert und anschaulich werden die historischen Kulissen von Brügge und Brüssel beschrieben. Wie in den richtigen Holmes und Watson Krimis von Arthur Conan Doyle, so wird auch hier der Fokus eher auf die Charakterisierung der Figuren gelegt, als auf rasante Dramatik. Holmes ermittelt so souverän und eigenbrötlerisch wie man ihn halt kennt, er kombiniert messerschaft, zieht Schlußfolgerungen, auf die nur er kommen kann und auch sein meisterhaftes Talent der Verkleidung kann er wieder einsetzten. David Tristram erfüllt seine Rolle als Watson ebenfalls perfekt, diesmal kassiert er sogar das ein oder andere Lob von Holmes, nur mit seinen regelmäßigen Mahlzeiten sieht es wieder mal schlecht aus. Das gerade die Hauptfiguren sehr nah an die Originalvorgabe angelehnt sind und hier nicht versucht wird, quasi das Rad neu zu erfinden, das gefällt mir an dieser Reihe so gut. Aber auch die Charaktere der Nebenfiguren sind sehr sorgfältig ausgearbeitet, so das man sie regelrecht vor sich sieht.
Der Plot ist gut durchdacht und für den Leser nur schwer durchschaubar, als Holmes dann seine Netze auswirft und den Täter in die Falle lockt, war ich doch ziemlich verblüfft über die Auflösung.
Ein paar launig witzige Szenen gibt es auch und ich mußte vor allem schmunzeln, als Holmes in einer recht denkwürdigen Szene auf einen spitzfindigen belgischen Kommissar trifft bzw. mehr mit ihm aneinandergerät. Obwohl der betreffende Kommissar nicht namentlich erwähnt wird, war mir sofort klar, wen die Autorin hier meinte, aber das soll lieber jeder Leser für sich selbst herausfinden.
FaziT: unterhaltsame und knifflige Krimilektüre, die ich jedem Holmes-Fan uneingeschränkt empfehlen kann. Ein sehr gelungen gezeichneter historischer Hintergrund bildet hier den Rahmen für einen klassischen Krimi ala Holmes und Watson.