London 1897, Dr. Watson liest mit großer Begeisterung den gerade erschienenen Roman „Dracula“ von Bram Stoker, da erscheint ein neuer Klient in der Baker Street und bitte Holmes um Hilfe, da angeblich ein Werwolf durch seinen Garten geistert. Der Meisterdetektiv lehnt zunächst ab, da er meint man
wolle ihm einen Bären aufbinden, glaubt er doch nicht an übersinnliches. Wenig später wird in London…mehrLondon 1897, Dr. Watson liest mit großer Begeisterung den gerade erschienenen Roman „Dracula“ von Bram Stoker, da erscheint ein neuer Klient in der Baker Street und bitte Holmes um Hilfe, da angeblich ein Werwolf durch seinen Garten geistert. Der Meisterdetektiv lehnt zunächst ab, da er meint man wolle ihm einen Bären aufbinden, glaubt er doch nicht an übersinnliches. Wenig später wird in London eine blutleere Leiche aufgefunden und Dr. Watson muß sich den Spott von Holmes gefallen lassen, als er tatsächlich an einen Vampir glaubt. Dann wird die Hand der Mumie von Julia Pastrana, der Affenfrau gestohlen und während seltsamer Vorkommnisse bei der Lösung eines Falles in Cardiff, wird Holmes schließlich stutzig. Als Holmes dann mühselig einen unleserlich gewordenen Brief entschlüsselt, scheinen nach und nach all die eigenartigen Vorfälle einen Zusammenhang zu geben.
Die eigentliche Geschichte rund um den Werwolf hat mir im Prinzip ganz gut gefallen, doch zunächst gibt es vom Autor ein Vorwort, in dem er langstielig erklärt, wie das vorliegende Manuskript in seinen Besitz kam und warum es sich dabei um keine der verschollenen Geschichten von Dr. Watson handeln kann, da im Manuskript immer wieder Zitate auftauchen, die erst lange nach dem Ableben des Chronisten entstanden sind. Dann folgt eine Art Einführung, die ich doch recht deprimierend fand. Im Jahr 1929 ist Dr. Watson von der Strahlenkrankheit verseucht und siecht dahin, wie es dazu kam, dies wurde scheinbar im Abenteuer "Im Reich des Cthullhu" beschrieben. Einige recht brisante Fälle des Meisterdetektives, die Watson aufgezeichnet hat, sollten ja erst 50 Jahre nach seinem Tod veröffentlicht werden, so auch der vorliegende Fall, der angeblich im Jahre 1897 geschehen sein soll. Wie dann im Laufe des Buches durch überbordende Fußnoten mitgeteilt wird, aber natürlich eine Fälschung ist und gar nicht aus Dr. Watsons Feder stammen kann. Auf jeder zweiten Seite gibt es solche Fußnoten, das wird bald sehr ermüdend, stört zudem den Lesefluß und ich hab dieses Beiwerk dann irgendwann gar nicht mehr gelesen, weil mir das einfach zu nervig war.
Die Story rund um den Werwolf ist dann aber doch recht gelungen und eigentlich ein typischer Fall für den Meisterdeketiv, der souverän ermittelt. Die Mörderjagd in Wien und der Showdown sind spannend und unterhaltsam geschildert. Der historische Hintergrund wird durch die diversen Erfindungen dieser Zeit, wie industrielle Kühlung oder die Blutgruppenforschung gut untermalt und die Figuren im Roman sind glaubwürdig, vor allem Mariloup, die unter ihrem behaarten Aussehen und vor allem unter den Experimenten ihres Vaters leidet, hat mir hier gut gefallen. Lediglich Watson wurde reichlich überzogen dargestellt. Sonst bekommt er ja in Holmes Gesellschaft eher wenig Gelegenheit, den kulinarischen Genüssen zu frönen und kann Holmes Schlussfolgerungen zwar nur selten folgen, ist aber praktisch veranlagt und durchaus in der Lage zu logischem Denken. Hier ist er quasi nur am futtern, wird in vielen Belangen als ehr dümmlich dargestellt und war in meinen Augen ganz und gar nicht der Gefährte, den Arthur Conan Doyle geschaffen hat. Lediglich am Ende läuft Watson dann zu Hochform auf und kaschiert den etwas einfältigen Eindruck, der hier von ihm zu Anfang erweckt wurde. Die Verknüpfung einer Holmes und Watson Geschichte mit der Thematik von Vampiren, Werwölfen und dem Frankensteinmythos hat aber ganz gut funktioniert, ohne zu sehr in den Fantasybereich abzudriften.
FaziT: Das ganze Beiwerk, dass den Fall als Fälschung entlarven soll, hätte man sich getrost sparen können, denn es ermüdet den Lesefluss und hat bei mir dazu geführt, dass ich diese Fußnoten dann einfach übersprungen habe. Der eigentliche Fall ist ganz gut konstruiert und auch spannend geschildert, aber es gibt hier auf jeden Fall wesentlich bessere Holmes und Watson „Kopien“. Letztendlich sind mir die „richtigen“ Figuren von Arthur Conan Doyle dann doch lieber.