7. - 8. Schuljahr
Shirin ist elf, als sie mit ihrer Familie nach Deutschland kommt. Dort ist alles anders, und Shirin denkt oft an Teheran, wo sie mit ihrer Großmutter so gerne auf den Basar gegangen ist. Manchmal wäre Shirin am liebsten das Kind einer anderen Familie,dann hätte sie bestimmt auch eine Freundin. Doch mit der Zeit fühlt sie sich in ihrer neuen Umgebung sicherer und von den anderen Mädchen lässt sie sich auch nicht mehr alles gefallen. Umso fremder werden ihr die Eltern. Sie sprechen nicht einmal mehrdieselbe Sprache. - Einfühlsam und sensibel erzählt Nasrin Siege von Shirin zwischen zwei Welten, von ihren Träumen und Sehnsüchten und von der Hoffnung, ihren eigenen Weg zu finden. - Besonders geeignet als Schullektüre!
Shirin ist elf, als sie mit ihrer Familie nach Deutschland kommt. Dort ist alles anders, und Shirin denkt oft an Teheran, wo sie mit ihrer Großmutter so gerne auf den Basar gegangen ist. Manchmal wäre Shirin am liebsten das Kind einer anderen Familie,dann hätte sie bestimmt auch eine Freundin. Doch mit der Zeit fühlt sie sich in ihrer neuen Umgebung sicherer und von den anderen Mädchen lässt sie sich auch nicht mehr alles gefallen. Umso fremder werden ihr die Eltern. Sie sprechen nicht einmal mehrdieselbe Sprache. - Einfühlsam und sensibel erzählt Nasrin Siege von Shirin zwischen zwei Welten, von ihren Träumen und Sehnsüchten und von der Hoffnung, ihren eigenen Weg zu finden. - Besonders geeignet als Schullektüre!
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.01.1997Goldfisch im Hof
Kalte Gegend: Ein persisches Kind in Deutschland
Shirin, seit Jahren in Deutschland beinahe zu Hause, vergißt ihren Abschied aus Persien nie. Bambusblüten am Basar, Goldfischbecken im Hof, der Spielzeugsamowar und ihre Lieblingscousine - die Tage der frühen Kindheit bleiben ihr unverlierbar eingeschrieben. Das Deutschland, das sie ängstlich und neugierig betritt, ist von Nachkriegsmuff und Wirtschaftswunder der frühen sechziger Jahre geprägt.
Shirin verwächst mit diesem Land und seiner Sprache, wenn sie das Lächeln ihrer Nachbarin und die Freundschaft ihrer Mitschülerin findet, wenn sie sich bärbeißig abfälliger Reden über ihre Herkunft erwehrt, wenn sie den Zauber der Bücher liebenlernt, in deren Welten sie sich einspinnt. Die Eltern aber können in derFremde nicht ankommen - der Vater wird unwirsch und krank, die Mutter verstummt, einsam. Über Shirins Liebe zu ihren Eltern fällt ein Schatten, als eine befreundete persische Familie, von der ersten Jugendliebe der eigenen Tochter verstört, in ihr altes Land zurückkehrt und Shirin ahnen läßt, wie ungewiß die Zukunft ist.
Mit diesem Buch erzählt Nasrin Siege erneut von einem jungen Mädchen, das zwischen disparaten Traditionen den eigenen Weg ins Erwachsene sucht. Die aus Persien stammende Nasrin Siege, Psychologin, als Kind mit ihren Eltern nach Deutschland gekommen, 1983 nach Afrika aufgebrochen, wohnhaft in Daressalam und zugleich immer wieder in Frankfurt anwesend - sie lebt die Spannungen zwischen den Kulturen. Ihre Bücher "Sombo, das Mädchen vom Fluß" und "Wie der Fluß in meinem Dorf" spüren diesen Spannungen beim Aufbruch eines sambischen Mädchens aus dem Heimatdorf nach. Mit "Shirin" nun lehnt sich Siege weit zurück, wenn sie Schmerz und Sehnsucht ihrer eigenen Kindheitstage zur Geschichte entfaltet.
Siege schreibt wie Wind über Wasser - von fern kommend und nah, leicht und oberflächlich. Die Geschichten kindlicher Suche zwischen den Traditionen ereignen sich oft und werden selten, zu selten erzählt. Siege jedoch erzählt sie ohne Tiefe, ohne Blick auf das Kreative, in dem Kinder das Alte nicht nur verlassen, sondern mitnehmen und neu gewinnen. Das Neue, das unter dem Gang des Gewohnten und zwischen den Kulturen entstehen kann, fehlt ihren Worten, die warm sind - und gut gemeint. PETER JOSEPH WINZEN Nasrin Siege: "Shirin". Beltz & Gelberg, Weinheim 1996. 148 S., geb., 22,- DM. Ab 11 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Kalte Gegend: Ein persisches Kind in Deutschland
Shirin, seit Jahren in Deutschland beinahe zu Hause, vergißt ihren Abschied aus Persien nie. Bambusblüten am Basar, Goldfischbecken im Hof, der Spielzeugsamowar und ihre Lieblingscousine - die Tage der frühen Kindheit bleiben ihr unverlierbar eingeschrieben. Das Deutschland, das sie ängstlich und neugierig betritt, ist von Nachkriegsmuff und Wirtschaftswunder der frühen sechziger Jahre geprägt.
Shirin verwächst mit diesem Land und seiner Sprache, wenn sie das Lächeln ihrer Nachbarin und die Freundschaft ihrer Mitschülerin findet, wenn sie sich bärbeißig abfälliger Reden über ihre Herkunft erwehrt, wenn sie den Zauber der Bücher liebenlernt, in deren Welten sie sich einspinnt. Die Eltern aber können in derFremde nicht ankommen - der Vater wird unwirsch und krank, die Mutter verstummt, einsam. Über Shirins Liebe zu ihren Eltern fällt ein Schatten, als eine befreundete persische Familie, von der ersten Jugendliebe der eigenen Tochter verstört, in ihr altes Land zurückkehrt und Shirin ahnen läßt, wie ungewiß die Zukunft ist.
Mit diesem Buch erzählt Nasrin Siege erneut von einem jungen Mädchen, das zwischen disparaten Traditionen den eigenen Weg ins Erwachsene sucht. Die aus Persien stammende Nasrin Siege, Psychologin, als Kind mit ihren Eltern nach Deutschland gekommen, 1983 nach Afrika aufgebrochen, wohnhaft in Daressalam und zugleich immer wieder in Frankfurt anwesend - sie lebt die Spannungen zwischen den Kulturen. Ihre Bücher "Sombo, das Mädchen vom Fluß" und "Wie der Fluß in meinem Dorf" spüren diesen Spannungen beim Aufbruch eines sambischen Mädchens aus dem Heimatdorf nach. Mit "Shirin" nun lehnt sich Siege weit zurück, wenn sie Schmerz und Sehnsucht ihrer eigenen Kindheitstage zur Geschichte entfaltet.
Siege schreibt wie Wind über Wasser - von fern kommend und nah, leicht und oberflächlich. Die Geschichten kindlicher Suche zwischen den Traditionen ereignen sich oft und werden selten, zu selten erzählt. Siege jedoch erzählt sie ohne Tiefe, ohne Blick auf das Kreative, in dem Kinder das Alte nicht nur verlassen, sondern mitnehmen und neu gewinnen. Das Neue, das unter dem Gang des Gewohnten und zwischen den Kulturen entstehen kann, fehlt ihren Worten, die warm sind - und gut gemeint. PETER JOSEPH WINZEN Nasrin Siege: "Shirin". Beltz & Gelberg, Weinheim 1996. 148 S., geb., 22,- DM. Ab 11 J.
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"Die Autorin vermittelt anschaulich und nachhaltig, was es bedeutet, in frühen Jahren das Land der Kindheit und familiären Herkunft zu verlassen." Cornelia Sonntag, Der Tagesspiegel Berlin