Ist es Ihnen auch schon passiert, dass Sie im Aufzug auf den Knopf für das siebte Stockwerk gedrückt hatten, aber im fünften Stockwerk ausstiegen, weil alle anderen ausstiegen? Sie fahren nur dann weiter, wenn Sie diesen unbewussten Drang überwinden und sich mithilfe Ihrer Vernunft überlegen, dass Sie eigentlich in das siebente Stockwerk wollen. Der Drang, mit den anderen zusammen auszusteigen, ist ein archaisches Muster, das einstmals in der Steinzeit den Sinn hatte (und meist bis heute noch hat), in einer Gruppe, zu der Sie immerhin vom Erdgeschoss bis zum fünften Stockwerk gehörten, ein einheitliches Verhalten herzustellen. Gruppen, die diesen Konformitätsdruck nicht entwickeln, haben geringere Erfolgschancen als solche, denen es gelingt, ihre Mitglieder "gleichzuschalten". Sigmund Freud nannte vor 100 Jahren diesen Drang des Individuums, Gruppenverhalten nachzuahmen "unbewusst". Die moderne Gehirnforschung gibt ihm weitgehend recht. Auch die Gruppendynamik erkennt immer mehr solcher unbewussten Verhaltensmuster, die plötzlich in Gruppen auftreten und meist alle Mitglieder der Gruppe mit einbeziehen. Eine Gruppe kann sich dann auch ganz "irrational" verhalten und Handlungen setzen, die ihr später - wieder bei vollem Bewusstsein - leidtun. Denn Gruppen - und nicht nur sie - verhalten sich nicht immer rational. Unter bestimmten Bedingungen geht die Vernunft verloren und es greifen archaische Muster. Die Psychologie verwendet dafür das Wort "Regression", was eigentlich "Rückfall" bedeutet. Aber wohin fallen wir zurück?
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"... Die Kombination aus naturwissenschaftlich orientierter Faktenbasis und philosophischen Erklärungsmodellen eröffnet dabei den Leser/innen neue Perspektiven und macht das Lesen zu etwas Besonderem. Dabei wird der Text durch die persönlichen Erlebnisse des Autors sowie durch dessen Humor mittels Witzen und Anekdoten aufgelockert und sorgt somit für spannenden Lesestoff ..." (Prof. i.R. Dr. Karin Lackner, in: Gruppe. Interaktion. Organisation. Zeitschrift für Angewandte Organisationspsychologie (GIO), Jg. 51, 2020)