Soziale Netzwerke können entgegen ihres Namens durchaus sehr unsoziale Seiten zum Vorschein bringen. Auch Shitstorms, die meist in Sozialen Medien auftreten, wird in erster Linie ein massenhaftes Beleidigen und Diffamieren zugeschrieben. Andererseits können die NutzerInnen in Shitstorms aber verwerfliches oder unmoralisches Verhalten von Unternehmen, Institutionen oder öffentlichen Personen anprangern. Diese Feststellung ist Grundlage der Frage, ob die Teilöffentlichkeiten der Shitstorms tatsächlich vorrangig Beleidigungen beinhalten, oder ob sachliche Kritik zum Thema vorgebracht wird, um skandalöse Ereignisse aufzudecken und in die Wahrnehmung der Öffentlichkeit zu rücken. Anhand einer qualitativen und quantitativen Inhaltsanalyse wurde beispielhaft untersucht, ob Shitstorms als Plattformen für öffentliche Diskussionen dienen können, in denen gesellschaftliche Werte und Normen ausgehandelt werden. Untersuchungsgegenstand war ein Shitstorm gegen das schwedische Textilhandelsunternehmen H&M, der sich in dem sozialen Netzwerk Twitter abspielte. Der Konzern wurde im Januar 2018 aufgrund eines kontroversen Werbebildes im britischen H&M-Onlineshop mit Rassismus-Vorwürfen konfrontiert.