Corrina ist Ende Zwanzig und Single. Sie hat Englische Literatur studiert und wollte eigentlich Schriftstellerin werden. Jetzt arbeitet sie als Werbetexterin in einer großen Agentur. Als sie um einen Slogan für ein Parfum gebeten wird, das an Neunjährige vermarktet werden soll, knallt bei ihr eine Sicherung durch: Was tue ich hier eigentlich? Will ich so mein Leben verbringen? Wer bin ich wirklich? Sehr grundsätzliche Fragen, die sie mehr und mehr aus der Bahn werfen ... Corrina will aus ihrer langweiligen Routine ausbrechen, sehnt sich nach etwas Unberechenbarem, etwas Wildem. Als sie auf einer Party den Fotografen Ben kennenlernt, scheint sie endlich einen Seelenverwandten gefunden zu haben. Doch hält der Schein, was er verspricht? Eine urbane Liebesgeschichte über die Sehnsucht nach der großen Freiheit, stets begleitet von einem Augenzwinkern.
"Eine anziehende Story und eine schrullige Heldin - Chos Debüt reißt einen mit!" (Publisher's Weekly)
"Eine anziehende Story und eine schrullige Heldin - Chos Debüt reißt einen mit!" (Publisher's Weekly)
buecher-magazin.deLadendiebstahl ist ein Verbrechen ohne Glanz und ohne Opfer, ein Verbrechen für Arme und Zwölfjährige, denen 50 Cent für Glitzerlipgloss fehlen. Corrina stiehlt an schlechten Tagen. "Es ist falsch, ich weiß, aber ich fühle mich dadurch ein bisschen besser. Ein bisschen lebendiger." Gerade hat ihr Team in der Werbeagentur den Auftrag bekommen, ein Parfüm für Mädchen zu vermarkten. Für kleine, neunjährige Mädchen. Eigentlich wollte sie schreiben. Jetzt arbeitet sie in einem hochbezahlten, moralisch fragwürdigen Beruf und sitzt abends mit Kater Anaïs und einem Glas Rotwein vor ihrem halb ausgefüllten Dating-Profil. Corrina steht vor einer Grundsatzfrage: Freiheit oder Sicherheit? Michael Cho zeichnet Zweifel und Unzufriedenheit, Sehnsucht und Trotz mit klaren, offenen schwarzen Linien, viel Weißraum und wenig Text. Die Grundstimmung dieses Comics ist eine Art stille Verzweiflung, und er ist witzig und optimistisch. Ladendiebstahl ist hier nur Ersatz für ein viel größeres Wagnis.
© BÜCHERmagazin, Elisabeth Dietz (ed)
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Christian Schlüter zeigt sich berauscht vom rosafarbenen Licht, das den ersten längeren Comic des kanadischen Illustators Michael Cho durchziehe. Erstaunt ist der Kritiker davon, wie eine einzige zusätzliche Farbe die starken Kontraste der Schwarz-Weiß-Zeichnungen derart bereichern kann und wie diese dadurch "nicht schroff oder flächig erscheinen, sondern eine lebendige, gut ausgeleuchtete Tiefe erzeugen". Dieses intensive Farbexperiment erinnert den Kritiker nicht nur an die Werke von David Mazzucchelli, für ihn passt es vor allem auch sehr gut zu Chos Geschichte um eine Endzwanzigerin, die von ihrem Job in der Werbeagentur genervt ist. Durch das düster-rosafarbene Licht erscheine die Dingwelt um sie herum "fremd und übermächtig wie ein lebendiger Organismus, der unbeirrbar und gleichgültig einfach da ist und der Corrina bis zur Unkenntlichkeit zu verschlucken droht".
© Perlentaucher Medien GmbH
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