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"Eine außerordentliche Reise durch Musik, Exil und Landschaft." (Edmund de Waal) - Sophy Roberts' außergewöhnliche Spurensuche in die Vergangenheit und Gegenwart Sibiriens
Sibirien, das ist unerbittliche Kälte und enorme Weite. Sibirien, dieses Gefängnis ohne Dach, ist aber ebenso von verblüffender Schönheit. Welch bedeutende Rolle ausgerechnet hier Klaviere als Symbol europäischer Kultur spielen, zeigt die Britin Sophy Roberts auf ihrer extravaganten Spurensuche. Dabei gelingt es ihr nicht nur, zahlreiche einst berühmte Instrumente zwischen dem Ural und der Insel Sachalin ausfindig zu…mehr

Produktbeschreibung
"Eine außerordentliche Reise durch Musik, Exil und Landschaft." (Edmund de Waal) - Sophy Roberts' außergewöhnliche Spurensuche in die Vergangenheit und Gegenwart Sibiriens

Sibirien, das ist unerbittliche Kälte und enorme Weite. Sibirien, dieses Gefängnis ohne Dach, ist aber ebenso von verblüffender Schönheit. Welch bedeutende Rolle ausgerechnet hier Klaviere als Symbol europäischer Kultur spielen, zeigt die Britin Sophy Roberts auf ihrer extravaganten Spurensuche. Dabei gelingt es ihr nicht nur, zahlreiche einst berühmte Instrumente zwischen dem Ural und der Insel Sachalin ausfindig zu machen, sondern auch ihre Geschichten zu rekonstruieren: von der Pianomanie der Zarenzeit bis zur Leidenschaft des Lotsen der Aeroflot, von der sowjetischen Manufaktur "Roter Oktober" bis zur jungen mongolischen Pianistin Odgorel, die in ihrer Jurte Bach spielt. Sophy Roberts' Erkundungen führen tief in das Herz der Geschichte und erzählen uns nicht weniger von der Gegenwart.
Autorenporträt
Sophy Roberts studierte unter anderem in Oxford und an der Columbia University, New York, und arbeitete für Condé Nast Traveller, The Economist und Financial Times Weekend. Sie lebt in West Dorset (GB). Sibiriens vergessene Klaviere ist ihr erstes Buch.  
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Rezensentin Sabine Berking ist froh, dass sich Sophy Roberts bei einer mongolischen Musikerin mit der "Pianomanie" angesteckt hat, denn die Idee, Sibirien über die Schicksale seiner Klaviere zu erkunden, ist ihrer Meinung nach so originell wie lohnend. Das scheinbar endlose Land wird durch die Geschichten der Instrumente greifbar, denn sie erzählen von gesellschaftlichen (Un-)Möglichkeiten und Entwicklungen und damit auch von der Situation der Menschen vom 18. Jahrhundert an, lobt die Kritikerin.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.09.2021

NEUE REISEBÜCHER

Für den Tisch Wie kommt man auf die Idee, in Sibirien nach verschollenen Klavieren zu suchen? Um diese Frage zu beantworten, muss man der Britin Sophy Roberts in eine Jurte folgen. Dort spielte die mongolische Pianistin Odgorel Bach. Odgorel hat mit Stipendien in Italien studiert, Roberts lernt sie über einen gemeinsamen Freund, den deutschen Filmemacher Franz-Christoph Gierke, kennen. Dieser hatte die Mongolin unterstützt, war aber unzufrieden mit ihrem Klavier. Und trägt der Britin auf, "eines der vergessenen Klaviere Sibiriens" für sie zu finden. Und so macht sie sich auf den Weg. Ob am Ende ein historisches Klavier den Weg in die Jurte findet, sei nicht verraten. Dafür muss man schon das Buch lesen - und das ist schlicht eines der besten Reise-Sachbücher der vergangenen Jahre. Es ist Sophy Roberts' erstes Buch. Die Journalistin studierte in Oxford und an der Columbia University, New York, sie arbeitet für große Magazine und Zeitungen. Zwei Dinge machen das Buch so bemerkenswert: Man lernt als Leser unglaublich viel, und Roberts schreibt packend und mit großer Empathie eine spannende Langreportage.

Klaviere in Sibirien also. Die Pianomanie der Zarenzeit verbreitete die westliche Kultur in Russland; bis in entlegene Ecken wurden Klaviere importiert. Auch die Dekabristen, frühe adlige Revolutionäre, trugen dazu bei. Ab 1825 nach Irkutsk am Baikalsee verbannt, brachten sie ihren Hausstand samt Klavieren mit. Tasteninstrumente wurden auch in großer Zahl hergestellt. Doch mit der Russischen Revolution war es damit vorbei. Klassische Musik war großbürgerlich, Klaviere wurden zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg lieferte die staatliche Pianofabrik "Roter Oktober" Nachschub. Mit Sibirien verbindet man Verbannung, Tod und Verderben. Roberts weiß das alles und schreibt es auch. Aber sie erklärt auch das starke Bevölkerungswachstum in Sibirien in den 1930er-Jahren - sagenhafte 300 Prozent. Nach Sibirien kamen außer Zwangsarbeitern im Gulag vom Hunger getriebene Zuwanderer auf der Suche nach einem besseren Leben. Polen und weitere ethnische Gruppen, die deportiert wurden, sowie Russen, angelockt von den Industriestädten.

Roberts findet immer wieder neue Verweise auf alte Klaviere. Sie stöbert zahlreiche berühmte Instrumente zwischen dem Ural und der Insel Sachalin auf, stößt bei der Recherche auf einen ehemaligen Navigator der Aeroflot, der 41 Klaviere gesammelt und unter den Kindern in den Bergen verteilt haben soll, und macht ihn ausfindig. In Ust-Koksa, im Altai-Gebirge. Wo die Russen eine neue Gasleitung nach China bauen. Naturschützer werden dort streng beobachtet, "eine englische Schriftstellerin, die in dieser Gegend nach Klavieren herumstöberte, mochte verdächtig wirken". Sie reist mit Security. Denn Roberts ist keineswegs romantisch verloren in alten Zeiten. Ihr Buch verbindet die Historie mit der Gegenwart und mit Grausamkeiten der jüngeren Vergangenheit. Einmal schreibt sie: "Auch wenn mein Wunsch noch so stark war, meine Klaviersuche möge alles hervorheben, was an Sibirien großartig war, war doch vieles, wonach ich suchte, mit einer erschreckenden Vergangenheit verbunden." So steht sie kurz davor, das letzte Klavier der Zarenfamilie zu finden, auf dem die Töchter spielten, bevor alle grausam ermordet wurden. Dann gibt sie diese Suche auf. "Wie hätte solch ein Klavier je wieder singen können? Finde einfach ein Klavier mit einem reinen Klang, sagte ich mir, etwas Bescheidenes, Menschliches, Geliebtes." Manche Spur führt in die Irre. So bei den Nenzen im äußersten Norden. Ein Klavier habe es hier nie gegeben, wird ihr erklärt, "es hätte 20 Rentiere gebraucht, um ein Klavier durch die Tundra zu ziehen." Roberts reiste kreuz und quer durch Sibirien sowie nach Sankt Petersburg und Kamtschatka. Irgendwann resümiert sie, sie sei " . . . nicht wegen der Gewissheit hier, aber wegen der unwahrscheinlichen Möglichkeit, dass sich ein kleines Wunder ereignen könnte".

Sophy Roberts: Sibiriens vergessene Klaviere. Hanser, München, 26 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Den Titel muss man langsam lesen, mit Pausen und langem Atemholen zwischen den Wörtern. Nur so bekommt man ein Gespür für den paradoxen Reiz dieses hoch atmosphärischen Buches. [...] Man kann sich herrlich verlieren in diesem Buch." Christian Wildhagen, NZZ, 16.04.21

"Eine Spurensuche mit kriminalistischem Gespür und eine exzentrische, abenteuerliche Reise." Sabine Berking, taz, 01.03.21

"Sophy Roberts Buch verwebt historische Exkurse mit Begehungen gottvergessener Orte und Figurenporträts von eindrucksvoller Kraft." Kerstin Holm, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.02.21

"'Sibiriens vergessene Klaviere' ist eine atemberaubende Auseinandersetzung mit der Frage nach der eigenen Herkunft." Erich Klein, Ö1 "Diagonal", 06.02.21

"Ein Buch, das einen immer mehr hineinzieht diese Verbindung zwischen diesen Klavieren, die kaputt sind und die man rekonstruieren kann, und den Menschen, die dort gelebt haben, deren Leben zu rekonstruieren, diese Mischung macht dieses Buch so faszinierend." Wolfgang Hagen, WDR3 Gutenbergs Welt, 02.01.21

"Zwar findet Sophy Roberts nicht jedes Klavier, nach dem sie sucht, ihr gelingt dafür ein packendes und vielschichtiges Porträt von Russland als Kulturnation - und ein Buch über die Kraft der Musik, bei dem sich tiefere Einsichten offenbaren." Tino Dallmann, MDR Kultur, 23.12.20

"Ein wunderbares Buch und ganz verrückt!" Elke Heidenreich, SRF 1 Literaturclub, 22.12.20

"Roberts hat nicht nur ein fast detektivisches Buch über die russische Musik- und Klavierkultur Russlands geschrieben, sondern uns in eine Weltregion geführt, die noch immer sehr an der Peripherie unserer Aufmerksamkeit liegt. Ein außerordentlich kenntnisreiches und sehr bewegendes Buch - nicht nur über Klaviere." Karl Schlögel, Süddeutsche Zeitung, 22.12.20

"Roberts gelingt es, Landschaftsgemälde und Reisereportage unterzubringen, Geschichtsstunde und Expeditionsbericht. Eine wunderbar extrvagante Spurensuche" Hendrik Heinze, BR Diwan, 27.11.20

"Eine Reise durch den wilden Osten, entlang klingender Lebensadern - glänzend recherchiert." Christine Lemke-Matwey, Die Zeit, 19.11.20

"Ein höchst abwechslungsreiches, bisweilen vor Zitaten früherer Sibirien-Reisender überbordendes Buch, das vor allem eines ist: Erfrischend schräg!" Erich Klein, Ö1 Kontext, 13.11.20

"Die wahrscheinlich schönste Sammlung von Überlebensgeschichten des Jahres. Dieses Buch ist eine Liebeserklärung an eine in Worten eigentlich unfassbare Landschaft." Elmar Krekeler, Die Welt, 07.11.20

"Eine große Reportage über Sibirien und seine wechselvolle Geschichte, eine Liebeserklärung an die Kraft der Musik und nicht zuletzt eine detektivische Suche nach alten Klavieren. Ein so vielseitiges wie fesselndes Buch, dessen verschlungenen Wegen man nur zu gern folgt." Sebastian Fasthuber, Falter, 21.10.20

"Ein faszinierendes, an Volten und Entdeckungen reiches Buch. Spannend geschrieben und von Brigitte Hilzensauer ebenso gut übersetzt." Michael Freund, Der Standard, 17.10.20

"Journalismus und Poesie." Peter Pisa, Kurier, 12.10.20

"Das beste Sachbuch, das ich je gelesen habe. Brillant erzählt, in einer Sprache, in der sehr viel Herz ist, Seele; in der Roberts in einer überbereisten Welt einen ganz neuen Sound findet, um eine solche Reiseerfahrung zu beschreiben." Annemarie Stoltenberg, NDR Kultur, 06.10.20

"Haut voll in die Tasten" Süddeutsche Zeitung, 29.09.20

"Eine Mischung aus Reisereportage und Liebeserklärung, verbunden mit Musikgeschichte." Michael Kuhlmann, MDR Kultur, 27.09.20

"Reiseerfahrungen, Klaviersuchen, historische Ereignisse und persönliche Erinnerungen einiger Sibirier bilden ein wunderbar anschauliches Mosaik." Julia Rodeland, SWR2 Treffpunkt Klassik, 24.09.20

"Eine spannende Mixtur aus Geschichte und persönlichem Erleben. Ein Buch, das die Faszination der Autorin bei ihrer nie ermüdenden Spurensuche lebendig werden lässt, und ein Buch, das zeigt, wie eng Politik und Kultur in Sibirien zusammenhängen." Christoph Vratz, WDR3 Tonart, 21.09.20

"Ein gefühlvolles Porträt von Land und Leuten, Geschichtensammlung und Reisereportage." Jutta Sommerbauer, Die Presse, 19.09.20
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