Im September 1939 wird Sonderermittler Pekkala von Stalin wieder in das Arbeitslager Borodok geschickt, als Sträfling getarnt soll er dort den Mord an Rittmeister Ryabow aufklären, einem der letzten Männer die von Oberst Koltschak‘s Truppen im Arbeitslager überlebt haben. Koltschaks Männer waren
einst dafür zuständig, den Goldschatz des Zaren abzutransportieren, Koltschak selbst starb später in…mehrIm September 1939 wird Sonderermittler Pekkala von Stalin wieder in das Arbeitslager Borodok geschickt, als Sträfling getarnt soll er dort den Mord an Rittmeister Ryabow aufklären, einem der letzten Männer die von Oberst Koltschak‘s Truppen im Arbeitslager überlebt haben. Koltschaks Männer waren einst dafür zuständig, den Goldschatz des Zaren abzutransportieren, Koltschak selbst starb später in einem berüchtigten Gefängnis, doch Ryabow behauptet nun, der Oberst würde noch leben und war bereit, im Gegenzug gegen für seine Freiheit Koltschaks Aufenthaltsort preis zu geben. Stalin will um jeden Preis wissen, was hinter der Sache steckt, doch er verschweigt Pekkala einiges. Dieser durchlebt einen persönlichen Alptraum, als er in die eisige Kälte des Arbeitslagers zurück muß.
Der 3. Fall für das Smaragdauge hat mir bisher am besten gefallen! Die düstere, beklemmende Atmosphäre, die das Buch von Anfang an beherrscht, wird durch die Schilderungen der entsetzlichen und menschenverachtenden Zustände im Arbeitslager Borodok und die unwirtlichen Witterungsbedingungen noch verstärkt. Schon allein der Transport der zusammen gepferchten Menschen in den Güterwaggons nach Sibirien verursacht eine Gänsehaut, ebenso das Lagerleben in der klirrenden Kälte Sibiriens. Pekkalas Ermittlungen gestalten sich schwierig, ebenso die Kommunikation mit Major Kirow, der in Moskau zurück bleiben mußte. Das Smaragdauge trifft im Lager alte Bekannte und schafft sich neue Feinde, was zu weiteren Komplikationen führt und die Ermittlungen zusätzlich erschwert. Zudem muß Pekkala erkennen, dass ihn sowohl der Zar als auch Stalin für ihre eigenen Zwecke benutzt und manipuliert und ihm wichtige Details verschwiegen haben.
Wie man es aus den anderen Bänden kennt, werden zwischen die aktuelle Handlung Rückblicke aus Pekkalas Leben eingefügt, die dem Leser Einblicke in die Vergangenheit gewähren und es so auch ermöglichen, gerade passierte Vorgänge aus einem ganz anderen Blickwinkel zu betrachten. Das hat mir sehr gut gefallen, vor allem weil sich hier Pekkala auch der ein oder anderen unangenehmen Wahrheit stellen muß und seine immer noch etwas nebulöse Vergangenheit etwas greifbarer wird.
Stalin, der in den beiden Vorgängern mehr am Rande durch die Bücher „geisterte“, hat diesmal auch ein paar mehr Auftritte und es ist dem Autor recht gut gelungen, den Despoten glaubhaft darzustellen. Sehr stimmig ist diesmal auch die Atmosphäre im Buch, neben den Schilderungen der widrigen Witterungsbedingungen bekommt der Leser einen eindringlichen Einblick in die Situation in Russland unter Stalins Herrschaft und die Verhältnisse in Sibirien. Obwohl der Grundtenor des Buches düster und bedrückend ist, gibt es auch ein paar wenige Momente, wo man schmunzeln kann, die Episode mit den Schlaglöchern ist einfach herrlich und setzt in all der Trostlosigkeit ein paar Lichtblicke. Es bleibt durchgehend spannend und gerade gegen Ende wird der Spannungsbogen nochmal deutlich angezogen.
Als Anhang gibt es einige Erläuterungen des Autors zu den realen Ereignissen in Sibirien und diese Ausführungen runden die spannende fiktive Geschichte gekonnt ab.
FaziT: ein spannender und atmosphärisch dichter historischer Krimi, der durch einen eigenwilligen Ermittler, ein ungewöhnliches Setting und eine sehr intensive Stimmung überzeugt. Bleibt zu hoffen, dass die nächsten beiden Bände bald ins Deutsche übersetzt werden!