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Auszug aus dem Text»Ich schritt die Stufen hinan, die ich in den Schnee, der die Hütte bis fast zum Dache umgab, gehauen hatte. Unsere Wohnung stand fast ganz am Ende des Fleckens, den man von unserem Dache ganz überblickte, wie er dalag im Thale, umgeben von Bergen, und von dem man sonst sehen konnte, wie die Lichter durch die Fenster der jakutischen Zelte durchschimmerten, in denen Nachkommen russischer Ansiedler und verschickte Tataren hausten. Heute war alles in tiefen grauen Nebel gehüllt, der kalt und schwer auf der Erde lastete und gar keinen Ausblick gewährte. Nur oben in weiter Ferne…mehr

Produktbeschreibung
Auszug aus dem Text»Ich schritt die Stufen hinan, die ich in den Schnee, der die Hütte bis fast zum Dache umgab, gehauen hatte. Unsere Wohnung stand fast ganz am Ende des Fleckens, den man von unserem Dache ganz überblickte, wie er dalag im Thale, umgeben von Bergen, und von dem man sonst sehen konnte, wie die Lichter durch die Fenster der jakutischen Zelte durchschimmerten, in denen Nachkommen russischer Ansiedler und verschickte Tataren hausten. Heute war alles in tiefen grauen Nebel gehüllt, der kalt und schwer auf der Erde lastete und gar keinen Ausblick gewährte. Nur oben in weiter Ferne glänzte matt ein Stern, dem es gelungen war, diese kalte Hülle mit seinem Strahle zu durchbrechen.«InhaltDie Flüchtlinge von SachalinAus dem Tagebuch eines sibirischen TouristenEin Traum - Eine Weihnachts-LegendeDer Wald rauschtIn der OsternachtDer alte Glöckner - Frühlingsidylle
Autorenporträt
Wladimir Korolenko (1853-1921), russischer Schriftsteller polnisch-ukrainischer Herkunft, wuchs in Schytomyr als eines von fünf Kinder des Landrichters Galaktion Korolenko auf. 1868 zog die Familie nach Riwne, zwei Jahre später starb der Vater, was die Familie in bittere Armut stürzte. Nach der Schule ging Korolenko zum Studium an der Technischen Hochschule nach Sankt Petersburg. 1874 studierte er Land- und Forstwirtschaft in Moskau. Neben dem Studium engagierte sich Korolenko vielfach in studentischen revolutionären Bewegungen. Dies führte 1876 zu seiner Zwangsexmatrikulation sowie zur Festnahme und Verbannung nach Kronstadt. 1879 wurde er erneut verhaftet und für sechs Jahre nach Sibirien verbannt. Dort arbeitete er in der Landwirtschaft sowie im Schuhmacherhandwerk und schrieb mehrere Erzählungen. 1885 ging Korolenko ins europäische Russland zurück und ließ sich auf behördliche Erlaubnis hin in Nischni Nowgorod nieder. Während der Hungersnot 1892 engagierte er sich in der Hilfe für arme Bauern. Viele seiner Erzählungen jener Zeit beleuchten den schwierigen Alltag russischer Bauern. 1896 siedelte Korolenko erneut nach Petersburg über, wo er als Redakteur einer Zeitschrift tätig wurde, die unter anderem Werke neuer, bisher unbekannter Autoren publizierte. 1900 ging er nach Poltawa und setzte sich dort unter anderem für die aufständischen Bauern sowie gegen die Hinrichtungen von Revolutionären nach dem gescheiterten Volksaufstand von 1905 ein. Nach der Oktoberrevolution 1917 und während des darauffolgenden Bürgerkrieges lebte er weiterhin in Poltawa, engagierte sich wohltätig und versuchte mehrmals, zwischen den Bürgerkriegsparteien zu vermitteln. 1921 starb er an einer Lungenentzündung. Sein wichtigstes Werk, die von 1905 bis 1921 entstandene autobiografische »Geschichte meines Zeitgenossen«, wurde vollständig erst nach seinem Tode herausgegeben. 1919 erschien in Deutschland das von Rosa Luxemburg übersetzte erste Buch im Verlag Paul Cassirer, Berlin.