Eigentlich geht es dem 78 jährigen Michael Beutler in der Seniorenresidenz recht gut. Er hat seinen geregelten Tagesablauf, er trifft sich immer wieder mit gleichgesinnten zu ihrer sogenannten ,, Frohen Runde´´, aber so ganz glücklich kann er dann doch nicht sein. Seine beginnende Demenz lässt ihn
immer wieder vieles vergessen und vergangenen Erinnerungen kommen oft nur schemenhaft ans Tageslicht.…mehrEigentlich geht es dem 78 jährigen Michael Beutler in der Seniorenresidenz recht gut. Er hat seinen geregelten Tagesablauf, er trifft sich immer wieder mit gleichgesinnten zu ihrer sogenannten ,, Frohen Runde´´, aber so ganz glücklich kann er dann doch nicht sein. Seine beginnende Demenz lässt ihn immer wieder vieles vergessen und vergangenen Erinnerungen kommen oft nur schemenhaft ans Tageslicht. Da trifft er unverhofft auf seine Jugendliebe Karin. Die mittlerweile 74 jährige, die nach einem Autounfall von ihrer Physiothearpeutin Jutta begleitet wird, macht Michi einen besonderen Vorschlag. Eine Flusskreuzfahrt zu dritt soll für alle eine beondere Reise werden. Auch wenn Michi zu Beginn der Reise skeptisch ist, da er sich unsicher fühlt, immer wieder unter altersbedingter Beeinträchtigungen leidet, merkt er dass diese Reise mit Karin etwas besonderes ist. Beide schwelgen in verloren geglaubten Erinnerungen und sowohl Karin als auch Michi erleben die unbeschwerten Tage auf dem Schiff mit einer Intensität, die sie glücklich macht. Am Ende der Reise hat jeder zu sich gefunden und Michi weiß, trotz seiner Krankheit, wie er glücklich weiter leben kann.
In dem Roman ,, Sich erinnern und vergessen´´ nimmt sich der Autor Manfred Breitinger den Themen Demenz und Alzheimer Erkrankung an. Jedes Kapitel wird mit einem Zitat, das sich mit Erinnerungen, dem Vergessen... beginnt, eingeleitet. Man begleitet den Protagonisten Michael auf einer Reise, die sowohl auf dem Schiff stattfindet, als auch in seinen Gedanken. Leider hat sich hierbei der Autor in unwichtigen Szenen sehr oft aufgehalten, die für den Leser nicht wirklich interessant waren. So hat man die Flusskreuzfahrt mit seinen Ausflügen, Sehenswürdigkeiten eher als Reiseführer erlebt und welche Zutaten in einen Cocktail kommen, sind dabei auch immer wieder aufgeführt worden. Der Autor hat zwar immer wieder wunderschöne emotionale Gedanken von Michi eingefügt, die aber immer wieder untergegangen sind, weil er von einer Szene in die andere gewechselt ist.
Seite 44: Das mit dem Vergessen und Nichtvergessen ist schwieriger. Mit dem Aufschreiben und Nichtaufschreiben auch. Aufschreiben, um nicht zu vergessen? Vergessen aufzuschreiben?
Seite 164: Es ist das Heute. Traurig sein über Vergangenes, sich Sorgen zu machen über das Morgen, oder undankbar über das Heute zu sein, ist verschenkte Zeit. Und verschenkte Zeit kommt nie zurück. Das Leben im Heute aber haben sie. Sicher.
Es gibt nicht wirklich einen roten Faden, der sich durch das Buch zieht. Man weiß als Leser nicht, ob die wirren und auch sprachlich manchmal etwas ungeschickten Ausdrücke gewollt sind, um den Gemütszustand des Protagonisten wiederzuspiegeln, oder ob es einfach die etwas holprige Ausdrucksweise des Autors ist. Es gibt einige gute Ansätze, wo die Krankheit in ihren verschiedenen Facetten beschrieben wird. Wo man die Verzweiflung, die Verwirrtheit, aber auch die kleinen Freuden des Lebens und auch den Humor, den sich Michi versucht zu erhalten, spüren kann.
Der Klappentext lässt für den Leser kaum noch eine Überraschung über, da er im Grunde bereits den gesamten Inhalt wieder gibt. Das Cover ist passend gewählt und drückt die Stimmung aus, die Michi und Karin immer wieder begleitet, wenn sie im Gedanken versunken an Früher denken.
Ich kann den Roman weder mit negativ noch mit positiv bewerten, da er einfach dazwischen liegt.