Der Dokumentarfilm gibt wie keine andere Filmgattung den Eindruck von unmittelbarer Realität wieder. Es ist also nicht verwunderlich, dass sich die herrschende Elite der SBZ/DDR der laufenden Bilder zur Verbreitung ihrer Variante der wahren Realität bediente. In diesem Buch wird untersucht wie bestimmte Filminhalte mit filmischen Mitteln, Symbolen und Begriffen bzw. Losungen dargestellt werden und welche Botschaften sie vermitteln bzw. man vermitteln wollte. Dabei stehen einerseits die Verherrlichung des eigenen Landes und der eigenen politischen Führer und andererseits die Abgrenzung zur imperialistischen und kapitalistischen deutschen Vergangenheit und Agitation gegen die westdeutsche Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung im Mittelpunkt. Insbesondere im ersten Jahrzehnt nach dem Zweiten Weltkrieg galt es die Bevölkerung der SBZ/DDR im sozialistischen Geiste zu erziehen. In diesem Zeitraum, 1945-1956, entstanden drei ostdeutsche Dokumentarfilme, die eigens für die Geburtstage von Stalin, Wilhelm Pieck und Walter Ulbricht gedreht wurden. Sie können wohl als Prototypen des Propagandafilms gelten, denn was will man an seinem Geburtstag anderes als feiern und sich feiern zu lassen.