Ralf Zoll Eine kleine interessierte Offentlichkeit hat jahrelang erhebliche Defizite hinsichtlich einer ange messenen offentlichen Diskussion iiber den Gegenstand "Sicherheitspolitik und Militar" wie 1 eine weitgehend fehlende wissenschaftliche Bearbeitung dieser Thematik beklagt. Seit dem Winter 1979/80 ist nun ein erheblicher Wandel im Interesse von Offentlichkeit und Wissen schaft festzustellen. Zum einen werden Fragen von auBerer Sicherheit und Militar in den Medien wie in der Bevolkerung zunehmend und engagiert diskutiert; zum anderen befassen sich vor allem auch die Sozialwissenschaften in letzter Zeit intensiver mit der Thematik, wie sich beispielsweise anhand der inhaltlichen Schwerpunktbildung von groBen internationalen Kongressen ablesen laBt. Die Versaumnisse, man muB wohl sagen der letzten Jahrzehnte, sind jedoch nicht in wenigen Monaten auszugleichen. Die zur Zeit relativ breite anhaltende offentliche Diskussion ist u.a. deshalb durch Unsicherheiten und Widerspriicheund durch einen hohen Grad an Emotiona lisierung gekennzeichnet. Hierzu hat besonders das Faktum beigetragen, daB im Augenblick verschiedene Entwicklungen kumulieren, die das Feld als undurchschaubares Geflecht gegenseitiger Abhangigkeiten erschei nen lassen. Damit ist angesprochen, was sich hinter Stichworten wie Haushaltsliicken, Personal mangel, Dominanz von Riistungstechnologie, Verlustan Glaubwiirdigkeit von Biindnisbindungen, Zweifel an strategischen Optionen, Obergewicht biirokratischer Mechanismen, Motivationskri sen, Krisen des Selbstverstandnisses von Offizieren, Verwendungs- und Beforderungsstau etc.
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