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Der Begriff "Denunziation" steht vor allem gleichbedeutend für die Beteiligung zahlreicher deutscher 'Volksgenossen' an der Durchsetzung wesentlicher Teile nationalsozialistischer Politik. Die Effizienz bei der Ausschaltung politischer Gegner und der Verwirklichung rassenpolitischer Postulate beruhte nicht nur auf Terror und Propaganda, sondern wurde durch Anzeigen aus der Bevölkerung maßgeblich unterstützt.
Aber auch in der Nachkriegszeit erlebte Denunziation einen bisher ungekannten Aufschwung: Die Entnazifizierungspolitik sowie die angespannte wirtschaftliche Situation trugen zusammen
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Produktbeschreibung
Der Begriff "Denunziation" steht vor allem gleichbedeutend für die Beteiligung zahlreicher deutscher 'Volksgenossen' an der Durchsetzung wesentlicher Teile nationalsozialistischer Politik. Die Effizienz bei der Ausschaltung politischer Gegner und der Verwirklichung rassenpolitischer Postulate beruhte nicht nur auf Terror und Propaganda, sondern wurde durch Anzeigen aus der Bevölkerung maßgeblich unterstützt.
Aber auch in der Nachkriegszeit erlebte Denunziation einen bisher ungekannten Aufschwung: Die Entnazifizierungspolitik sowie die angespannte wirtschaftliche Situation trugen zusammen mit den zahlreichen Flüchtlingen und Vertriebenen ein Konfliktpotential in die deutsche Gesellschaft, das sich auch in einer gestiegenen Anzeigebereitschaft ausdrückte.
Stephanie Abke betrachtet das Phänomen "Denunziation" über die Zeit des Nationalsozialismus hinaus und eröffnet mit ihrer Untersuchung einer ländlichen Gesellschaft in Nordwestdeutschland zwischen 1933 und 1949 neue Perspektiven. Dabei wird anhand vieler konkreter Beispiele gezeigt, daß Denunziation nicht nur ein Instrument zur Herrschaftssicherung, sondern eine komplexe soziale Praxis darstellt. Neben historischen und juristischen Aspekten geraten vor allem kommunikationswissenschaftliche und psychologische Dimensionen des Themas in den Blick: Vor dem Hintergrund gesellschaftlichen Wandels werden Klatsch, Tratsch und Gerüchte in ihrer Bedeutung für Denunziation ebenso untersucht und analysiert wie die Ursachen und Motive. Nicht nur Transmissionsprozesse der deutschen Gesellschaft im 20. Jahrhundert, sondern auch die Vielschichtigkeit menschlichen Verhaltens stehen durch das Brennglas "Denunziation" erneut auf dem Prüfstand.
Autorenporträt
Stephanie Abke, Jg. 1969, Dr. phil. Studium der Politologie in Berlin und Bremen mit dem Schwerpunkt Medien- und Kommunikationsgeschichte. Seit 1998 Mitarbeiterin im VW-Projekt "Denunziation in Deutschland 1933 bis 1955. Verhalten, rechtliche Normen und staatliche Regulierung im Vergleich" an der Universität Bremen.