'Sie kontrollieren alles!' - Diese Worte fassen prägnant den Kern der meisten im Umlauf befindlichen Verschwörungstheorien zusammen. Welches Verlangen motiviert die Schöpfung und Verbreitung von derart totalisierenden Theorien? Wie verändert sich der Status von Verschwörungstheorien von der Moderne zur Postmoderne? Inwiefern werden Simulation und globaler Spätkapitalismus verschwörungstheoretisch thematisiert und verarbeitet? Warum findet ausgerechnet über das Internet ein besonders intensiver Austausch von Verschwörungstheorien statt? Die vorliegende Untersuchung geht diesen Fragen nach. Dabei agiert sie im interpretativen Rahmen verschiedener Ansätze postmoderner Theorie: Das verschwörungstheoretische Deutungsmuster zeigt nämlich gewisse Merkmale von Metanarrationen im Sinne Lyotards. Unter Rekurs auf Bauman kann ferner aufgezeigt werden, dass in verschwörungstheoretischen Erklärungen Kontingenz und Ambivalenz 'wegerklärt' werden. Aber Baumans Theorie eröffnet auch Argumente für eine andere, geradezu umgekehrte Lesart, welche die 'postmodernen' Eigenschaften des Konspirationismus hervortreten lässt. Konspirationstheorien können nämlich auch als Ausdruck postmodernen Zweifels an der einen Wahrheit interpretiert werden. Andere 'postmoderne' Lesarten des Konspirationismus ergeben sich in Anlehnung an Baudrillards These der hyperrealen Simulation oder Jamesons Spätkapitalismuskonzept.
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