VOM FAUSTKEIL ZUM HANDY - DIE GESCHICHTE DER MENSCHHEIT NEU ERZÄHLT
Heute bestimmt unsere Arbeit, wer wir sind, und das rastlose Konsumieren gilt als natürliche Eigenschaft des Homo Sapiens. Doch das war nicht immer so. James Suzman legt eine andere Geschichte der Menschheit vor, die zeigt, wie die Arbeit von uns Besitz ergreifen und unser Leben dominieren konnte. Doch wenn unsere Art zu arbeiten ein Produkt unserer Geschichte ist, dann lässt sie sich auch verändern. Arbeit ist der Kern unserer modernen Gesellschaften. Doch warum überlassen wir ihr einen so großen Teil unseres Lebens? Und warum arbeiten wir immer mehr, obwohl wir so viel produzieren wie noch nie? Entspricht das unserer Natur? Warum fühlen sich dann immer mehr Menschen überlastet und ausgebrannt?
Unsere Steinzeit-Vorfahren arbeiteten weit weniger als wir. Sie arbeiteten, um zu leben und lebten nicht, um zu arbeiten. Und dennoch waren sie relativ gesund und wurden älter als die meisten Menschen, die ihnen nachfolgten. Erst die Sesshaftwerdung des Menschen und die zunehmende Arbeitsteilung in immer größer werdenden Städten schufen die Grundlage für unser heutiges Verhältnis zur Arbeit, zu unserer Umwelt und zu uns selbst. Doch was damals für das Überleben notwendig war, ist es in unserer heutigen Überflussgesellschaft längst nicht mehr. James Suzman liefert ein beeindruckendes Panorama von der Steinzeit bis zur Gegenwart, und lässt uns eine Welt neu denken, in der die Wachstumsideologie nicht mehr unser Leben und unseren Planeten aussaugt.
Wie entstand unser heutiges Verständnis von Arbeit?
Von den Anfängen des Lebens bis zur automatisierten Gegenwart
Warum wir mehr arbeiten, als wir bräuchten
Historische Aufklärung für die Nach-Corona-Zeit
Arbeit und Wirtschaft neu denken
Für Leser:innen von Rutger Bregman und Yuval Noah Harari
Heute bestimmt unsere Arbeit, wer wir sind, und das rastlose Konsumieren gilt als natürliche Eigenschaft des Homo Sapiens. Doch das war nicht immer so. James Suzman legt eine andere Geschichte der Menschheit vor, die zeigt, wie die Arbeit von uns Besitz ergreifen und unser Leben dominieren konnte. Doch wenn unsere Art zu arbeiten ein Produkt unserer Geschichte ist, dann lässt sie sich auch verändern. Arbeit ist der Kern unserer modernen Gesellschaften. Doch warum überlassen wir ihr einen so großen Teil unseres Lebens? Und warum arbeiten wir immer mehr, obwohl wir so viel produzieren wie noch nie? Entspricht das unserer Natur? Warum fühlen sich dann immer mehr Menschen überlastet und ausgebrannt?
Unsere Steinzeit-Vorfahren arbeiteten weit weniger als wir. Sie arbeiteten, um zu leben und lebten nicht, um zu arbeiten. Und dennoch waren sie relativ gesund und wurden älter als die meisten Menschen, die ihnen nachfolgten. Erst die Sesshaftwerdung des Menschen und die zunehmende Arbeitsteilung in immer größer werdenden Städten schufen die Grundlage für unser heutiges Verhältnis zur Arbeit, zu unserer Umwelt und zu uns selbst. Doch was damals für das Überleben notwendig war, ist es in unserer heutigen Überflussgesellschaft längst nicht mehr. James Suzman liefert ein beeindruckendes Panorama von der Steinzeit bis zur Gegenwart, und lässt uns eine Welt neu denken, in der die Wachstumsideologie nicht mehr unser Leben und unseren Planeten aussaugt.
Wie entstand unser heutiges Verständnis von Arbeit?
Von den Anfängen des Lebens bis zur automatisierten Gegenwart
Warum wir mehr arbeiten, als wir bräuchten
Historische Aufklärung für die Nach-Corona-Zeit
Arbeit und Wirtschaft neu denken
Für Leser:innen von Rutger Bregman und Yuval Noah Harari
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Sympathisch, aber nicht ganz zu Ende gedacht findet es der hier rezensierende Wirtschaftshistoriker Werner Plumpe, wie der Sozialanthropologe die moderne Malaise umreißt: Während die Jäger und Sammler in der Steinzeit mit fünfzehn Stunden Arbeit auskamen, um ein tolles Leben mit ordentlich Fleisch auf dem Lagerfeuer zu führen, schuften wir dreimal so viel in ungleicheren und unzufriedeneren Gesellschaften. Auch John Maynard Keynes hatte eigentlich eine gelassenere Menschheit vorausgesagt. Müssten wir es nicht mal gut sein lassen? Suzman sei nicht naiv, betont Plumpe, und vieles in seinem Buch nachvollziehbar. Aber ganz einverstanden ist der Rezensent dennoch nicht mit Suzmans Plädoyer für mehr Mäßigung. Denn nicht individuelle Maßlosigkeit habe die Menschheit dazu gebracht, immer arbeits- und energieintensiver zu wirtschaften, sondern die schiere Größe der Weltbevölkerung, die allerdings ein Ergebnis ein Folge der Produktivitätssteigerung ist. Schrumpfen könnte natürlich die Lösung sein, aber wer fängt damit an?
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.01.2022Im Sesshaftwerden steckte schon der Wurm
Wachstum ist zu vermeiden: James Suzman empfiehlt Bedürfnisreduktion als Weg in eine bessere Welt
Die Geschichte, die in diesem Buch von dem Cambridger Sozialanthropologen James Suzman erzählt wird, ist alt. Sie handelt von der Selbstrettung der Menschheit durch Mäßigung. Dabei geht es keineswegs um eine simple Rekapitulation der spätestens seit Aristoteles gängigen Vorstellungen eines maßvollen Lebens als Bedingung seines Gelingens. Suzman argumentiert vielmehr historisch und ethnologisch, dass maßvolles Leben nicht nur möglich sei und dabei keineswegs mit großen Einbußen bezahlt werden müsse, sondern auch größere Entfaltungsräume für menschliche Individualität gebe. Das bedingt in gewisser Hinsicht den narrativen Duktus des Buches, das eine Verfallsgeschichte präsentiert, die um den Komplex der menschlichen Energiegewinnung und Energienutzung, kondensiert im menschlichen Arbeitsverhalten, gruppiert ist. Der deutsche Titel, nach dem es in diesem Buch um eine "andere Geschichte der Menschheit" gehe, ist deshalb missverständlich. Der englische Originaltitel ist klarer: "Work - A History of how we spend our time".
Suzmans Befunde sind scheinbar eindeutig. Hätten die älteren und historisch überaus dauerhaften Jäger- und Sammlerkulturen mit recht geringem Aufwand an Arbeit ihren Unterhalt gewährleistet und dabei vergleichsweise egalitäre Sozialstrukturen aufgewiesen, so sei zunächst durch die neolithische Revolution, also den Übergang zur Sesshaftwerdung und zum Ackerbau, und dann durch die Entstehung der modernen Wirtschaft im Zuge der Industriellen Revolution alles anders geworden. Dadurch sei zwar jeweils die wirtschaftliche Produktivität deutlich gestiegen. Doch ebenso haben die Arbeitszeit und die Arbeitsbelastung zugenommen, ohne dass sich Lebenshaltung und Lebensstandard dauerhaft wirklich erhöht hätten. Große Anteile der wachsenden Produktion seien durch die parallel wachsende Bevölkerung geschluckt worden und die möglich gewordene Verstädterung mit einer deutlichen Zunahme der sozialen Ungleichheit verbunden gewesen.
Stets hätten zudem Malthusianische Fallen gedroht, also Krisen in Folge von Ernteausfällen, Krankheiten und Kriegen, die die angewachsene Bevölkerung wiederum drastisch reduzierten. Erst die Industrielle Revolution hätte Produktivitätssteigerungen gebracht, die nun auch für große Teile der Bevölkerung Verbesserungen herbeigeführt hätten. Doch die Hoffnung, diese Verbesserungen würden irgendwann zu einer zufriedenen, weniger arbeitswütigen und gelasseneren Menschheit führen, wie sie John Maynard Keynes vor Augen stand, habe sich nicht erfüllt. Im Gegenteil, die Produktivitätssteigerungen hätten vielmehr einer "Malaise des grenzenlosen Anspruchsdenkens" zum Sieg verholfen, das nun Gefahr laufe, durch energieintensive Arbeits- und Wachstumsprozesse und eine damit verbundene Zunahme der Bevölkerung den Planeten zu ruinieren.
Womit sich für Suzman eine neue gigantische Malthusianische Falle abzeichnet. Der Ausweg aus ihr liegt für ihn in der Selbstmäßigung, in der Senkung unserer Konsumerwartungen, wodurch nicht nur die ökologischen Herausforderungen bewältigt werden könnten, sondern auch erfüllteres Leben winke. Die letzten Jäger und Sammler der Kalahari sind für ihn ein Beispiel, dass es solche gleichgewichtige und auch langfristig stabile Lebensformen gibt.
Suzman ist nicht naiv, er sieht im Nachweis der Möglichkeit alternativer, weniger arbeits- und energieintensiver Lebensformen keine radikale Alternative zur gegenwärtigen Welt, sondern einen Anlass, sich mit Alternativen zu beschäftigen, die sich zudem lebensfreundlicher ausnehmen.
Das alles ist sympathisch geschrieben, nachvollziehbar strukturiert und, wenn auch gelegentlich ein wenig anekdotisch und sprunghaft, plausibel vor allem deshalb, weil es das eigentliche Problem im unkontrollierten Bevölkerungswachstum identifiziert, das in der Tat die Grenzen der Tragfähigkeit des Planeten erreichen könnte. Nur fragt sich der wirtschaftshistorisch informierte Leser, wie die Menschheit in diese "Malaise" geraten konnte, von der doch bestenfalls eine Minderheit profitiert. Eine Verfallsgeschichte setzt ja stets eine Menschheit voraus, die diesen Verfall auch hinnimmt. Den hier üblichen Verweis auf eine Herrschaftsgeschichte spart sich Suzman, für den es wohl eher die ungeplanten Folgen von modernem Ackerbau und moderner Industrie waren, die in die "Malaise" führten, verstärkt durch mit ihnen verbundene Knappheitsvorstellungen der Ökonomie und unangemessenen Erwartungen ("Malaise der Maßlosigkeit"). Mit weniger zufrieden sein, statt Knappheit zu beklagen und ständig neue Bedürfnisse zu äußern, so etwa stellt sich Suzman eine bessere Welt vor.
Das Heil der Welt in einer Abwendung vom ökonomisch getriebenen Wachstumsstreben durch individuelle Bedürfnisreduktion zu suchen, ist aber weder neu noch wirklich nachvollziehbar, zumal derartige Forderungen keinen konkreten Adressaten haben. Ob die Probleme der Gegenwart die Folge individueller Maßlosigkeit sind und durch eine Korrektur dieser Haltung zu kurieren, wäre ohnehin erst zu klären. Und gerade das tut Suzman nicht, der zwar die Mühen der täglichen Arbeit nachvollziehbar beschreibt, aber realistische Alternativen hierzu nicht benennt.
Und das ist kein Zufall, denn das Problem liegt gerade in den paradoxen Folge der Produktivitätssteigerung, die Malthus so eindringlich beschrieben hat: Die Bevölkerung nimmt deshalb so stark zu, weil der pro Kopf zu treibende Existenzaufwand immer geringer wird. Der Überbevölkerungsdruck, der auf der Erde lastet, ist keine Folge der Maßlosigkeit, sondern der im historischen Maßstab geradezu atemberaubenden Verbilligung der Einzelexistenz. Die Probleme der Gegenwart entstehen daher auch weniger aus individueller Maßlosigkeit als aus der Kumulation mehr oder weniger anspruchsloser, dafür aber massenhafter Lebensweisen. Und wäre das mit dem Schrumpfen so einfach, dann müssten die westlichen Gesellschaften über ihre niedrigen Geburtenraten eigentlich froh sein, doch sehen sie durchweg gerade darin eine Bedrohung der Lebensbedingungen der Menschen, die von funktionierenden Sozialsystemen abhängen.
Die Antworten auf die Fragen der Gegenwart werden daher komplizierter ausfallen müssen, als Suzman es glaubt. So sympathisch eine maßvolle und weniger von Arbeit bestimmte Existenz im Einzelnen sein mag, so wenig wird sie allein die Probleme lösen. WERNER PLUMPE
James Suzman:
"Sie nannten es Arbeit". Eine andere Geschichte der Menschheit.
Aus dem Englischen von Karl Heinz Siber. C. H. Beck Verlag, München 2021. 398 S., geb., 26,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wachstum ist zu vermeiden: James Suzman empfiehlt Bedürfnisreduktion als Weg in eine bessere Welt
Die Geschichte, die in diesem Buch von dem Cambridger Sozialanthropologen James Suzman erzählt wird, ist alt. Sie handelt von der Selbstrettung der Menschheit durch Mäßigung. Dabei geht es keineswegs um eine simple Rekapitulation der spätestens seit Aristoteles gängigen Vorstellungen eines maßvollen Lebens als Bedingung seines Gelingens. Suzman argumentiert vielmehr historisch und ethnologisch, dass maßvolles Leben nicht nur möglich sei und dabei keineswegs mit großen Einbußen bezahlt werden müsse, sondern auch größere Entfaltungsräume für menschliche Individualität gebe. Das bedingt in gewisser Hinsicht den narrativen Duktus des Buches, das eine Verfallsgeschichte präsentiert, die um den Komplex der menschlichen Energiegewinnung und Energienutzung, kondensiert im menschlichen Arbeitsverhalten, gruppiert ist. Der deutsche Titel, nach dem es in diesem Buch um eine "andere Geschichte der Menschheit" gehe, ist deshalb missverständlich. Der englische Originaltitel ist klarer: "Work - A History of how we spend our time".
Suzmans Befunde sind scheinbar eindeutig. Hätten die älteren und historisch überaus dauerhaften Jäger- und Sammlerkulturen mit recht geringem Aufwand an Arbeit ihren Unterhalt gewährleistet und dabei vergleichsweise egalitäre Sozialstrukturen aufgewiesen, so sei zunächst durch die neolithische Revolution, also den Übergang zur Sesshaftwerdung und zum Ackerbau, und dann durch die Entstehung der modernen Wirtschaft im Zuge der Industriellen Revolution alles anders geworden. Dadurch sei zwar jeweils die wirtschaftliche Produktivität deutlich gestiegen. Doch ebenso haben die Arbeitszeit und die Arbeitsbelastung zugenommen, ohne dass sich Lebenshaltung und Lebensstandard dauerhaft wirklich erhöht hätten. Große Anteile der wachsenden Produktion seien durch die parallel wachsende Bevölkerung geschluckt worden und die möglich gewordene Verstädterung mit einer deutlichen Zunahme der sozialen Ungleichheit verbunden gewesen.
Stets hätten zudem Malthusianische Fallen gedroht, also Krisen in Folge von Ernteausfällen, Krankheiten und Kriegen, die die angewachsene Bevölkerung wiederum drastisch reduzierten. Erst die Industrielle Revolution hätte Produktivitätssteigerungen gebracht, die nun auch für große Teile der Bevölkerung Verbesserungen herbeigeführt hätten. Doch die Hoffnung, diese Verbesserungen würden irgendwann zu einer zufriedenen, weniger arbeitswütigen und gelasseneren Menschheit führen, wie sie John Maynard Keynes vor Augen stand, habe sich nicht erfüllt. Im Gegenteil, die Produktivitätssteigerungen hätten vielmehr einer "Malaise des grenzenlosen Anspruchsdenkens" zum Sieg verholfen, das nun Gefahr laufe, durch energieintensive Arbeits- und Wachstumsprozesse und eine damit verbundene Zunahme der Bevölkerung den Planeten zu ruinieren.
Womit sich für Suzman eine neue gigantische Malthusianische Falle abzeichnet. Der Ausweg aus ihr liegt für ihn in der Selbstmäßigung, in der Senkung unserer Konsumerwartungen, wodurch nicht nur die ökologischen Herausforderungen bewältigt werden könnten, sondern auch erfüllteres Leben winke. Die letzten Jäger und Sammler der Kalahari sind für ihn ein Beispiel, dass es solche gleichgewichtige und auch langfristig stabile Lebensformen gibt.
Suzman ist nicht naiv, er sieht im Nachweis der Möglichkeit alternativer, weniger arbeits- und energieintensiver Lebensformen keine radikale Alternative zur gegenwärtigen Welt, sondern einen Anlass, sich mit Alternativen zu beschäftigen, die sich zudem lebensfreundlicher ausnehmen.
Das alles ist sympathisch geschrieben, nachvollziehbar strukturiert und, wenn auch gelegentlich ein wenig anekdotisch und sprunghaft, plausibel vor allem deshalb, weil es das eigentliche Problem im unkontrollierten Bevölkerungswachstum identifiziert, das in der Tat die Grenzen der Tragfähigkeit des Planeten erreichen könnte. Nur fragt sich der wirtschaftshistorisch informierte Leser, wie die Menschheit in diese "Malaise" geraten konnte, von der doch bestenfalls eine Minderheit profitiert. Eine Verfallsgeschichte setzt ja stets eine Menschheit voraus, die diesen Verfall auch hinnimmt. Den hier üblichen Verweis auf eine Herrschaftsgeschichte spart sich Suzman, für den es wohl eher die ungeplanten Folgen von modernem Ackerbau und moderner Industrie waren, die in die "Malaise" führten, verstärkt durch mit ihnen verbundene Knappheitsvorstellungen der Ökonomie und unangemessenen Erwartungen ("Malaise der Maßlosigkeit"). Mit weniger zufrieden sein, statt Knappheit zu beklagen und ständig neue Bedürfnisse zu äußern, so etwa stellt sich Suzman eine bessere Welt vor.
Das Heil der Welt in einer Abwendung vom ökonomisch getriebenen Wachstumsstreben durch individuelle Bedürfnisreduktion zu suchen, ist aber weder neu noch wirklich nachvollziehbar, zumal derartige Forderungen keinen konkreten Adressaten haben. Ob die Probleme der Gegenwart die Folge individueller Maßlosigkeit sind und durch eine Korrektur dieser Haltung zu kurieren, wäre ohnehin erst zu klären. Und gerade das tut Suzman nicht, der zwar die Mühen der täglichen Arbeit nachvollziehbar beschreibt, aber realistische Alternativen hierzu nicht benennt.
Und das ist kein Zufall, denn das Problem liegt gerade in den paradoxen Folge der Produktivitätssteigerung, die Malthus so eindringlich beschrieben hat: Die Bevölkerung nimmt deshalb so stark zu, weil der pro Kopf zu treibende Existenzaufwand immer geringer wird. Der Überbevölkerungsdruck, der auf der Erde lastet, ist keine Folge der Maßlosigkeit, sondern der im historischen Maßstab geradezu atemberaubenden Verbilligung der Einzelexistenz. Die Probleme der Gegenwart entstehen daher auch weniger aus individueller Maßlosigkeit als aus der Kumulation mehr oder weniger anspruchsloser, dafür aber massenhafter Lebensweisen. Und wäre das mit dem Schrumpfen so einfach, dann müssten die westlichen Gesellschaften über ihre niedrigen Geburtenraten eigentlich froh sein, doch sehen sie durchweg gerade darin eine Bedrohung der Lebensbedingungen der Menschen, die von funktionierenden Sozialsystemen abhängen.
Die Antworten auf die Fragen der Gegenwart werden daher komplizierter ausfallen müssen, als Suzman es glaubt. So sympathisch eine maßvolle und weniger von Arbeit bestimmte Existenz im Einzelnen sein mag, so wenig wird sie allein die Probleme lösen. WERNER PLUMPE
James Suzman:
"Sie nannten es Arbeit". Eine andere Geschichte der Menschheit.
Aus dem Englischen von Karl Heinz Siber. C. H. Beck Verlag, München 2021. 398 S., geb., 26,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Eine faszinierende Untersuchung, die unsere grundlegenden Annahmen darüber infrage stellt, was Arbeit bedeutet."
Yuval Noah Harari
"Warum sich unser Leben heute oft um die Arbeit dreht und wieso es angesichts des Klimawandels klug wäre zu versuchen, aus dem Wachstumsparadigma zu entkommen, das mit dem Ackerbau begann - davon erzählt dieses Buch." SPIEGEL, Tobias Rapp
"Die Grundthese des Anthropologen James Suzman lautet: Je weniger Arbeit, desto besser! [...] Aber unsere Überflussgesellschaft folgt, trotz Vollzeitarbeit, Karrierestress und Wirtschaftswachstum, weiterhin einer Idee der Knappheit: von allem nicht genug zu haben." Die ZEIT, Spezial Arbeit, Silke Weber
"Im leichtfüßigen Yuval-Harari-Stil." ZEIT Wissen
"Sympathisch geschrieben, nachvollziehbar strukturiert und, wenn auch gelegentlich ein wenig anekdotisch und sprunghaft, plausibel vor allem deshalb, weil es das eigentliche Problem im unkontrollierten Bevölkerungswachstum identifiziert, das in der Tat die Grenzen der Tragfähigkeit des Planeten erreichen könnte."
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Werner Plumpe
"Der Anthropologe nimmt seine Leser mit auf eine spannende sowie lehrreiche Reise durch die Menschheitsgeschichte (...) ein augenöffnendes Buch." SWR 2
"Wir können unseren Drang zu arbeiten besser oder schlechter nutzen: zum Fortschritt unserer Kultur oder zur Zerstörung der Biosphäre und unserer eigenen Gesundheit. Wenn Suzman und andere Anthropologen recht haben, dann waren unsere prähistorischen Ahnen darin besser als wir heute. Zurück in die Steinzeit!"
Hohe Luft, Tobias Hürtler
"Der Ethnologe hat die Geschichte der Arbeit analysiert und meint: Es ist an der Zeit, eine Welt zu schaffen, in der nicht mehr Wachstum und Konsum unser Leben und unseren Planeten aussaugen."
Süddeutsche Zeitung, Carina Seeburg
"(Suzman) weiß zu würdigen, was die Menschheit gewonnen hat, als sie sich entschied (...) immer mehr zu arbeiten. Doch diese Arznei mache den Menschen inzwischen krank. Das ist die Botschaft seines Buches, das den Blick seiner Leser auf die Welt ein ganzes Stück verändern kann."
Deutschlandfunk, Nikolaus Nützel
"(Suzmans) Buch ist pointiert geschrieben, streift geistreich durch die Jahrhunderte (...) und bringt das alles auf die Linie der eigenen Argumentation. (...) unterhaltsam und oft anekdotisch." Tagesspiegel
"Ein beeindruckendes Panorama von der Steinzeit bis heute (...) lässt uns eine Welt neu denken, in der die Wachstumsideologie nicht mehr unser Leben und unseren Planeten aussaugt. Ein Buch, das nachdenklich macht." Passauer Neue Presse
"Der Autor beschreibt brillant, weshalb wir der Arbeit heute einen so großen Teil unseres Lebens überlassen und warum wir immer mehr arbeiten, obwohl gleichzeitig so viel produziert wird wie nie zuvor." ZEIT Newsletter Was wir lesen, David Gutensohn
"Suzman (...) schafft es, den Leser bis zur letzten Seite zu fesseln. Und weil man sich beim Lesen immer wieder eigene Gedanken macht, ist die Lektüre dieses Buches ein großer persönlicher Gewinn für jeden Leser." AmerIndian Research
"Der Sozialanthropologe Suzman beschreibt die Folgen und die Bedeutung von Arbeit für unser Gemeinwohl."
FOCUS
"Ein ganz neuer Blick darauf, wie wir wirtschaften und wie diese Art von Wirtschaft eigentlich entstanden ist. (...) Ein Buch, das zum Nachdenken bringt über unsere Art zu leben." Bremen 2, Markus Foppe
"Er stellt Arbeit in einen ganz großen Rahmen und spannt den Bogen von der Steinzeit bis zur Gegenwart."
Hannoversche Allgemeine Zeitung
"Suzman erweitert nicht schlicht die Regalmeter an Literatur über die Geschichte der Arbeit (...), sondern blickt weit in die Menschheitsgeschichte zurück und bis in die Gegenwart, nicht um zu missionieren, sondern um eine breite Diskussion anzustoßen, in der das, was wir heute unter Arbeit verstehen, auf den Prüfstand gestellt wird."
socialnet.de, Arnold Schmieder
"Ein großartiges Buch und zugleich ein Plädoyer, uns von der Ökonomie der Profitgier zu verabschieden."
Galore Literaturbeilage, Björn Eenboom
"Auf nahezu allen Seiten findet sich etwas, das es sich lohnt zu markieren (...) Faszinierend."
The Times
"Ein wirklich fesselndes, opulentes Buch (...) Suzman warnt vor wachsender Ungleichheit durch Digitalisierung und mahnt neues Denken ein."
Kleine Zeitung, Ernst Sittinger
"Eine informative und leicht leserliche Übersicht zum Status quo der thematisch relevanten wissenschaftlichen Fachdisziplinen."
Freitag, Wolfgang Asenhuber
"Umfassend recherchiert, thematisch breit gefächert und voller Einsichten, ist dies ein moderner Klassiker. Jede Seite bietet etwas, über das es sich lohnt, gründlich nachzudenken."
Seth Godin
"In dieser erhellenden "tiefgehenden Geschichte" hinterfragt der Anthropologe James Suzman die gängigen ökonomischen Annahmen über die menschliche Natur und argumentiert, dass wir zunächst unsere Vergangenheit verstehen müssen, um unsere moderne Kultur wachsender Ungleichheit erklären zu können."
New Statesman
"Eines dieser Bücher, das dein bisheriges Denken auf den Kopf stellen wird."
Susan Cain
Yuval Noah Harari
"Warum sich unser Leben heute oft um die Arbeit dreht und wieso es angesichts des Klimawandels klug wäre zu versuchen, aus dem Wachstumsparadigma zu entkommen, das mit dem Ackerbau begann - davon erzählt dieses Buch." SPIEGEL, Tobias Rapp
"Die Grundthese des Anthropologen James Suzman lautet: Je weniger Arbeit, desto besser! [...] Aber unsere Überflussgesellschaft folgt, trotz Vollzeitarbeit, Karrierestress und Wirtschaftswachstum, weiterhin einer Idee der Knappheit: von allem nicht genug zu haben." Die ZEIT, Spezial Arbeit, Silke Weber
"Im leichtfüßigen Yuval-Harari-Stil." ZEIT Wissen
"Sympathisch geschrieben, nachvollziehbar strukturiert und, wenn auch gelegentlich ein wenig anekdotisch und sprunghaft, plausibel vor allem deshalb, weil es das eigentliche Problem im unkontrollierten Bevölkerungswachstum identifiziert, das in der Tat die Grenzen der Tragfähigkeit des Planeten erreichen könnte."
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Werner Plumpe
"Der Anthropologe nimmt seine Leser mit auf eine spannende sowie lehrreiche Reise durch die Menschheitsgeschichte (...) ein augenöffnendes Buch." SWR 2
"Wir können unseren Drang zu arbeiten besser oder schlechter nutzen: zum Fortschritt unserer Kultur oder zur Zerstörung der Biosphäre und unserer eigenen Gesundheit. Wenn Suzman und andere Anthropologen recht haben, dann waren unsere prähistorischen Ahnen darin besser als wir heute. Zurück in die Steinzeit!"
Hohe Luft, Tobias Hürtler
"Der Ethnologe hat die Geschichte der Arbeit analysiert und meint: Es ist an der Zeit, eine Welt zu schaffen, in der nicht mehr Wachstum und Konsum unser Leben und unseren Planeten aussaugen."
Süddeutsche Zeitung, Carina Seeburg
"(Suzman) weiß zu würdigen, was die Menschheit gewonnen hat, als sie sich entschied (...) immer mehr zu arbeiten. Doch diese Arznei mache den Menschen inzwischen krank. Das ist die Botschaft seines Buches, das den Blick seiner Leser auf die Welt ein ganzes Stück verändern kann."
Deutschlandfunk, Nikolaus Nützel
"(Suzmans) Buch ist pointiert geschrieben, streift geistreich durch die Jahrhunderte (...) und bringt das alles auf die Linie der eigenen Argumentation. (...) unterhaltsam und oft anekdotisch." Tagesspiegel
"Ein beeindruckendes Panorama von der Steinzeit bis heute (...) lässt uns eine Welt neu denken, in der die Wachstumsideologie nicht mehr unser Leben und unseren Planeten aussaugt. Ein Buch, das nachdenklich macht." Passauer Neue Presse
"Der Autor beschreibt brillant, weshalb wir der Arbeit heute einen so großen Teil unseres Lebens überlassen und warum wir immer mehr arbeiten, obwohl gleichzeitig so viel produziert wird wie nie zuvor." ZEIT Newsletter Was wir lesen, David Gutensohn
"Suzman (...) schafft es, den Leser bis zur letzten Seite zu fesseln. Und weil man sich beim Lesen immer wieder eigene Gedanken macht, ist die Lektüre dieses Buches ein großer persönlicher Gewinn für jeden Leser." AmerIndian Research
"Der Sozialanthropologe Suzman beschreibt die Folgen und die Bedeutung von Arbeit für unser Gemeinwohl."
FOCUS
"Ein ganz neuer Blick darauf, wie wir wirtschaften und wie diese Art von Wirtschaft eigentlich entstanden ist. (...) Ein Buch, das zum Nachdenken bringt über unsere Art zu leben." Bremen 2, Markus Foppe
"Er stellt Arbeit in einen ganz großen Rahmen und spannt den Bogen von der Steinzeit bis zur Gegenwart."
Hannoversche Allgemeine Zeitung
"Suzman erweitert nicht schlicht die Regalmeter an Literatur über die Geschichte der Arbeit (...), sondern blickt weit in die Menschheitsgeschichte zurück und bis in die Gegenwart, nicht um zu missionieren, sondern um eine breite Diskussion anzustoßen, in der das, was wir heute unter Arbeit verstehen, auf den Prüfstand gestellt wird."
socialnet.de, Arnold Schmieder
"Ein großartiges Buch und zugleich ein Plädoyer, uns von der Ökonomie der Profitgier zu verabschieden."
Galore Literaturbeilage, Björn Eenboom
"Auf nahezu allen Seiten findet sich etwas, das es sich lohnt zu markieren (...) Faszinierend."
The Times
"Ein wirklich fesselndes, opulentes Buch (...) Suzman warnt vor wachsender Ungleichheit durch Digitalisierung und mahnt neues Denken ein."
Kleine Zeitung, Ernst Sittinger
"Eine informative und leicht leserliche Übersicht zum Status quo der thematisch relevanten wissenschaftlichen Fachdisziplinen."
Freitag, Wolfgang Asenhuber
"Umfassend recherchiert, thematisch breit gefächert und voller Einsichten, ist dies ein moderner Klassiker. Jede Seite bietet etwas, über das es sich lohnt, gründlich nachzudenken."
Seth Godin
"In dieser erhellenden "tiefgehenden Geschichte" hinterfragt der Anthropologe James Suzman die gängigen ökonomischen Annahmen über die menschliche Natur und argumentiert, dass wir zunächst unsere Vergangenheit verstehen müssen, um unsere moderne Kultur wachsender Ungleichheit erklären zu können."
New Statesman
"Eines dieser Bücher, das dein bisheriges Denken auf den Kopf stellen wird."
Susan Cain